An diesem Datum müssen auch die beiden Schweizer Grossbanken in den USA ein wichtiges regulatorisches Dokument einreichen. Aber das geht ihnen gerade viel zu schnell.

Am 1. Juli ist in New York Stichtag. Dann müssen die vier grössten Auslandsbanken in den USA – die Schweizer UBS und Credit Suisse (CS), die Deutsche Bank und die britische Barclays – der amerikanischen Notenbank Fed ihr so genanntes Testament einreichen.

Damit ist ein komplexer Plan gemeint, nach dem die Banken im Krisenfall ohne das Risiko von Systemkollaps und Rettung durch den Staat abgewickelt werden könnten. Die Idee geht auf die Finanzkrise zurück, als der Untergang der Investmentbank Lehman Brothers beinahe das weltweite Finanzsystem in der Abgrund riss.

Intensives Lobbying

Ihre Testamente haben die Grossbanken in den USA jährlich neu einzureichen. Wie die nun die britische «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) unter Berufung auf anonyme Quellen berichtet, hat ein intensives Lobbying eingesetzt. Das erklärte Ziel: das Abgabe-Datum für den Plan des Jahres 2016 zu verlängern.

Dabei verweisen die vier europäischen Grossbanken nicht ganz zu unrecht darauf, dass sie die Beurteilung der Testamente vom letztem Jahr von den Behörden noch immer nicht zurück erhalten haben. Die Resultate innert weniger Wochen in die mehrere Hundert Seiten starken Konvolute einzubauen, das sei ein Ding der Unmöglichkeit, finden die Institute jedenfalls.

Ungenügende Noten für US-Konkurrenz

Ihre Lobbyisten können zudem darauf verweisen, dass auch die amerikanische Konkurrenz mit den Abwicklungs-Plänen ihre liebe Mühe bekundet. Von acht US-Grossbanken wurden letzten April nicht weniger als fünf wegen «unglaubwürdigen» Notfallplänen von der Fed gerügt.

Sie erhalten Zeit bis im Juli 2017, um ihr nächstes Testament einzureichen.

Hausaufgaben in der Schweiz

Ein ähnliches Entgegenkommen wünschen sich offenbar auch die europäischen Banken. Zumal sie noch an anderen Fronten beschäftigt sind. So haben auch die UBS und die CS dafür zu sorgen, dass ihr US-Geschäft separat von der Bank abgewickelt werden kann. Für dieses «Ringfencing» braucht es zusätzliches, teures Eigenkapital.

Und dann warten auch noch Hausaufgaben in der Schweiz. Hier müssen die beiden Grossbanken nicht nur die verschärften Eigenmittelanforderungen für 2020 umsetzen, sondern auch Notfallpläne für ihr hiesiges Geschäft einreichen.

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