Das Asset Management der UBS nimmt sich im Vergleich zum Private Banking wie ein Stiefkind aus. Das soll sich jetzt ändern. Recherchen von finews.ch zeigen, wie es damit steht.

Bei seinem Antritt als Chef des Asset Management der UBS im Jahr 2014 hat Ulrich Körner klipp und klar erklärt, wohin es unter ihm geht. Die Division müsse 1 Milliarde Franken verdienen.

Ende 2015 hatte das Asset Management dann 600 Millionen Franken Gewinn ausgewiesen, und seit Körners Antritt blieb es meist still um das Geschäft. Der Top-Banker, der zuvor als operationeller Leiter des Konzerns amtete, hat auf seinem neuen Posten westlichen Medien bisher nie ein Interview gegeben.

Leichter gesagt als getan

Insbesondere ist nicht ganz klar, wo die UBS-Division Wachstums-Chancen sieht – denn mit Sparen allein ist es natürlich nicht getan. Wachsen ist allerdings so einfach nicht, denn weltweit ist die UBS schon der grösste Hedgefonds-Investor hinter der amerikanischen Blackstone, und in der Schweiz dominiert sie das Fondsgeschäft.

Asset-Management-Schweiz-Chefin Karin Oertli und Bill Ferri (Bild unten), der die Hedgefonds-Lösungen der Division verantwortet, erklärten finews.ch nun, wie sie es trotzdem versuchen.

Unerwartete Hilfe von der SNB

Oertli und Ferri setzen dazu einige Hoffnung auf die Pensionskassen. Den konservativen Vorsorgewerken, die traditionell schwergewichtig in Anleihen investiert sind, versuchen sie, Immobilien-Anlagen und Hedgefonds schmackhaft zu machen.

Unerwartete Unterstützung erhielt das Duo dabei von der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Seit diese Ende 2014 Negativzinsen installierte, zahlen Pensionskassen auf ihren Barbeständen Strafgebühren, während die Renditen der Obligationen im Portefeuille ins Minus drehen.

Für die Vorsorgewerke, die Rentenverpflichtungen zu erfüllen haben, besteht deshalb dringender Handlungsbedarf.

Bill Ferri 500

Viel Raum bis zum Limit

Für einen Schwenker Richtung Alternative Anlagen besteht da zumindest noch viel Potenzial. Laut eine Studie des Fondhauses Swisscanto investieren kleinere Kassen in der Schweiz nur 1 bis 2 Prozent des Vorsorgevermögens in Hedgefonds und Privatmarkt-Anlagen. Erlaubt wären bis zu 15 Prozent.

«Nur die grösseren Pensionskassen mit eigenen Investment-Teams nutzen die Maximalgrenze teils aus», beschreibt Oertli die Situation. «Aber die Vorsorgewerke müssen sich aufgrund der Rendite-Situation öffnen, ansonsten könnten sie ihre Verpflichtungen nicht erfüllen.»

Heisse Renditen

Vor diesem Hintergrund platzieren Oertli und Ferri ihr Angebot: Eine vernünftige Rendite über dem risikolosen Zinssatz, geringe Korrelation gegenüber Aktienmärkten und Zinserhöhungen. Mit 4 bis 5 Prozent Performance können Investoren im Negativzins-Umfeld zufrieden sein, finden die beiden UBS-Manager.

«Die Gefahr besteht immer darin, dass die Investoren den heissen Renditen hinterher rennen», mahnt Ferri. Hedgefonds seien da keine Ausnahme. Wer das aber im Hedge-Bereich machte, habe in den letzten Jahren oftmals Federn gelassen, berichtet der UBS-Experte.

Entsprechend haben er und Oertli die Aufgabe, den Mythos der Hedgefonds auf den Boden zu bringen. Sie treten für besseres Risikomanagement und grösserer Diversifizierung ein – und dafür, mehr als einen Markt-Zyklus durchzuhalten. Die Vehikel würden zu unrecht verteufelt, ist sich die UBS sicher. Doch das Unterfangen ist umso schwieriger, als die Hedge-Industrie derzeit das schlechteste Jahr seit Gedenken durchlebt.

Partner statt Verkäufer

Nicht den heissen Gewinnen hinterher rennen, das gilt auch für Oertli und Ferri. Sie versuchen, wie die Kollegen im Wealth Management nicht als Verkäufer aufzutreten, sondern als Berater und Partner der Kunden.

«Dieses Rollenverständnis ist wertvoll, aber nicht leicht zu verkaufen», berichtet Oertli aus der Praxis. 

Immerhin wissen sie ihren Chef hinter sich: Körner hat versprochen, dass sich die UBS langfristig im Asset Management engagiert. Dazu gehöre, den Kunden massgeschneiderte Dienstleistungen zu bieten anstatt Gebühren hinterher zu jagen – und auch in gewissen Fällen flexibel bei den Gebühren zu sein.

Auf der Suche nach Talent

Dass die Bank gewillt ist, in das Geschäft zu investieren und auch ganze Teams abzuwerben, ist dabei ein Vorteil gegenüber unabhängigen Asset Managern, erklären die beiden.

Vor allem bei der amerikanischen Hedgefonds-Boutique UBS O’Connor, bei Nachhaltigen Anlagen und regionalen «Hot Spots» wird Personal aufgebaut, so Ferri weiter.

«Unser Fokus liegt darauf, Talent anzuziehen und Risiko-adjustierte Performance zu liefern – so holen wir letztlich die 1 Milliarde Franken Vorsteuergewinn für die Aktionäre», ist sich Ferri sicher.

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