Ein altgedienter Anlageexperte verlässt überraschend den Schweizer Asset Manager GAM. In die Bresche springt Larry Hatheway, der seinen Verantwortungsbereich damit ausbaut. Was sagt CEO Alex Friedman dazu?

Der Abgang erfolgt per sofort – nach 18 Jahren Treue: David Smith verlässt GAM, um andere Interessen zu verfolgen, wie der Schweizer Asset Manager in einer finews.ch vorliegenden Mitteilung diese Woche den Mitarbeitern schrieb.

Smith war Anlagechef für Alternative Investment Solutions. Gleichzeitig mit seinem Abgang hat GAM eine weitere Veränderung bekanntgegeben: Die Einheit Multi Asset Portfolio Solutions (MAPS) wird umbenannt in GAM Investment Solutions (GIS). Darin enthalten sind die Anlagebereiche Alternatives, Multi Asset, Privatkunden und Charity Teams.

Besser auf Kundenbedürfnisse ausrichten

Auch die Struktur der neuen GIS-Einheit passt GAM an: Die Verantwortungsbereiche verteilen sich nun auf Investment Management, Manager Research, Solutions und Kundenbeziehungen.

Als Grund für die Veränderungen nennt GAM die Absicht, mit GIS Kundenbedürfnisse besser treffen zu können. CEO Alex Friedman sagt in der Mitteilung zudem, dass ein Erfolgsfaktor von GIS «die flexible Arbeitsweise der Teams sei und die beschlossenen Veränderungen die besten Voraussetzungen dafür schaffen».

Ausschweigen über Gründe

Gleichzeitig dankt Friedman Smith für sein 18-jähriges Engagement bei GAM. Gegenüber finews.ch wollte bei der Firma niemand sagen, ob Smiths Abgang in direktem Zusammenhang mit den beschlossenen Veränderungen stehe.

Doch davon ist auszugehen. Denn an der Spitze dieser Veränderungen steht GAM-Chefökonom Larry Hatheway, der auch die neue GIS-Einheit leitet. Die Lücke, welche Smith hinterlässt, wird flugs vom Amerikaner gefüllt: Hatheway übernimmt Smiths Vorsitz im Investmentkomitee für Alternative Investment Solutions.

Zweiter Abgang

Keine grosse Sache. Doch Smith ist bereits der zweite, altgediente Investmentmanager, der GAM nach langen Jahren der Treue dieses Jahr verlässt. Im März kündigte schon Graham Wainer, Head of Investments und seinerzeit auch verantwortlich für Multi Asset Class Portfolios – bis Hatheway kam.

Der Amerikaner, der mit CEO Friedman schon bei der UBS eng zusammenarbeitete, weitet seinen Einfluss innerhalb der Gruppe nun unzweideutig weiter aus.

Mit der jüngsten Reorganisation und der neuen GIS-Einheit zählt bei Anlageentscheiden nun immer mehr die dominante Meinung des Chefökonomen Hatheway. Bei der UBS war er zuletzt Managing Director und Chefökonom der Investmentbank gewesen.

Prinzip der Hausmeinung

Friedman führte als Anlagechef der gesamten UBS die so genannte Hausmeinung ein: Er und eine enge Gruppe weiterer Ökonomen und Anlagechefs bestimmten so die gesamte Anlagepolitik des Unternehmens.

Dieses Prinzip kann bei GAM, einem aktiven Asset Manager, jedoch nicht funktionieren, da die einzelnen Portfolio-Manager in der Lage sein müssen, unabhängige Anlageentscheide zu treffen. Friedman betont dies auch regelmässig. 

Chefökonom Hatheway indessen hat seit dem Antritt bei GAM seine Funktionen und Kompetenzen sukzessive ausgeweitet. Er steht an der Spitze der Entscheidungskette über die Vermögensallokation. Und er übt diese Rolle angesichts der Abgänge von Sub-Anlagechefs zunehmend dominanter aus.

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