Niemand weiss so richtig, was die Präsidentschaft Trumps für die Finanzmärkte bereithält. Das hindert Profi-Investoren nicht daran, sich ins Risiko zu stürzen, wie iShares-Manager Sven Württemberger gegenüber finews.ch berichtet.

Am 9. November war Sven Württemberger (Bild unten), der Deutschschweiz-Chef des Indexfonds-Anbieter iShares, schon früh auf den Beinen. Denn der Tag, der den Sieg Donald Trumps in den US-Präsidentschaftswahlen brachte, sollte auch bei der Blackrock-Tochter lang werden.

«Ich dachte, der Brexit wäre der verrückteste Tag meiner Karriere. Ich lag falsch – es ist die Wahl Trumps zum US-Präsidenten», berichtet Württemberger gegenüber finews.ch.

Gegenbewegung zum Brexit

iShares richtet sich in der Schweiz nur an institutionelle Kunden. Während das breite Börsenpublikum ob dem unerwarteten Wahlausgang in Panik geriet, nutzten die Profi-Investoren die Gunst der Stunde. Laut Württemberger verabschiedeten sie sich aus sicheren Positionen und nahmen deutlich mehr Risiko.

Sven Wurtemmberger 500

Er habe seitens der europäischen Grossinvestoren eine klare Bewegung in europäische Aktien festgestellt, erklärt der Investment-Experte. Deutliche Abflüsse verzeichneten hingegen amerikanische Staatsanleihen, so Württemberger weiter. «Wir erleben nun eine Art Gegenbewegung zum Brexit-Votum.»

Sechsfaches Volumen

Bei iShares, die Schätzungen zufolge 60 Prozent des Volumens im Schweizer Geschäft mit passiven Investments bestreitet, hatten die Teams alle Hände voll zu tun. «Wir verzeichneten bei iShares in Europa bereits um 13.45 Uhr ein sechsmal höheres Handelsvolumen in Aktien-ETF als im Durchschnitt der vergangenen 20 Tage, und insgesamt mehr als 2,3 Milliarden Franken mehr Umsatz als gewöhnlich», erklärt der Deutschschweiz-Chef.

Für ihn ist klar, warum. Bei taktischen Grossereignissen wie der überraschenden Wahl Trumps seien die liquiden Indexfonds (ETF) das favorisierte Instrument für institutionelle Investoren und Banken, um sich neu zu positionieren. «Zahlreiche grosse Häuser am Platz haben sich bereits bei uns gemeldet», sagt Württemberger.

Dank Trump zum Rekord?

Ob sich der Vorstoss ins Risiko für die Institutionellen rechnet, werden die nächsten Wochen zeigen. Schon jetzt vom überraschenden Wahlausgang in den USA profitiert haben Finanzprodukte-Lieferanten wie Blackrock. Für sie könnte das von Brexit und Trump geprägte 2016 zum Rekordjahr werden.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.62%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.67%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.2%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.02%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.49%
pixel