Der ehemalige UBS- und CS-Chef Oswald Grübel geht mit der Niedrigzins-Politik der Notenbanken hart ins Gericht – und befürchtet Schlimmes.

«Nach der Finanzkrise hat die Politik die Macht übernommen», sagt Oswald Grübel zum «SonntagsBlick» (Artikel kostenpflichtig). Sie habe den Banken ein Regulierungskorsett angeschnallt. Nun könnten sie sich nicht mehr bewegen.

Den Zentralbanken hätten die Politiker gesagt: Ihr bestimmt nun, was mit der Wirtschaft passiert, erklärt Grübel. Früher sei im Gegensatz dazu das Risiko auf Tausende von Banken verteilt gewesen. «Das Risiko lag bei den Aktionären. Heute trägt mehr und mehr der Staat das Risiko», so Grübel.

Verluste wegen Minuszinsen

«Jedes Jahr verlieren Banken Hunderte von Millionen Franken wegen Minuszinsen, die sie an Zentralbanken zahlen.» Er wehrt sich gegen den Einwurf, steigende Zinsen würden eine Rezession bewirken. Eine Rezession ist manchmal notwendig, um alte Strukturen abzuschaffen und Erneuerungen zu bringen», sagt Grübel.

Er geht von einem Bankencrash aus: «Die Zentralbanken haben den «Point of no return» überschritten. Es wird in einem Crash enden.»

Eine schwerwiegende Sache

Wovon sich die Banken so schnell nicht erholen würden. «Das wird eine schwerwiegendere Sache. Danach könnten alle Banken dem Staat gehören», sagt der einstiger Banker, der mit vielen seiner Prognosen oftmals richtig lag.

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