Schon vor der für die kommende Woche erwarteten Zinsanhebung durch die EZB haben eine Reihe deutscher Geldhäuser die Negativzinsen für Privatkunden gestrichen. Bald dürften weitere Institute folgen.

Wie auch in der Schweiz kannten die meisten deutschen Banken angesichts des Negativumfeldes der vergangenen Jahre Gebühren auf hohe Einlagen. Bei der Deutschen Bank etwa wurden Mitte Mai 2020 «Verwahrentgelte» im Privatkundengeschäft eingeführt. Die Grenzen, ab denen Kundinnen und Kunden dort Negativzinsen zahlen müssen, liegen bei 50’000 Euro bei Giro- und Anlagekonten sowie ab 25’000 Euro für Tagesgeld.

Doch jetzt wendet sich das Blatt. Seit Ende April haben 34 Banken ihre Negativzinsen komplett abgeschafft, schreibt der Vergleichsdienst Verifox in einer Mitteilung vom Freitag. Bei weiteren 15 Banken wurden die Freibeträge deutlich angehoben, so dass zumindest ein Großteil der Kunden keine Negativzinsen mehr zahlen muss.

Direkt- und Regionalbanken preschen vor

Komplett gestrichen seien die Entgelte etwa bei der deutschen ING-Tochter, N26 oder der Frankfurter 1822direkt, aber auch bei vielen regionalen Instituten wie Volksbanken und Sparkassen. Aktuell würden immer noch 426 Kreditinstitute Negativzinsen verlangen.

Viele Banken würden den EZB-Zinsschritt abwarten. Schwergewichte wie die Deutsche Bank hatten bereits Mitte Juni eine Senkung der Entgelte im Gleichschritt mit den erwarteten EZB-Zinsanhebungen angekündigt.

Damit gehe ein historisches Zinsphänomen zu Ende, sagt Verifox Geschäftsführer Oliver Maier. «Wenn die Zinsen künftig steigen, wird das Geschäft mit Spargeldern für die Banken wieder attraktiv. Die ersten Institute bringen sich dafür jetzt schon in Stellung und haben ihre Negativzinsen gestrichen, noch bevor der erste Zinsschritt durch die EZB überhaupt erfolgt ist.»

Schweizer Banken warten auf nächsten Zinsschritt

In der Schweiz haben viele grössere Banken, wie etwa UBS, Credit Suisse oder Postfinance, die «Guthabengebühr» nach der Zinsanhebung der SNB vorerst nur auf 0,25 Prozent gesenkt. Andere, wie etwa die Glarner Kantonalbank, die Wir-Bank oder Valiant haben sie gleich ganz abgeschafft.

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