Die Schweizer Grossbank drückt bei der Digitalisierung aufs Tempo. Bald können hiesige Kunden ohne jeglichen Papierkram zur Credit Suisse stossen, wie finews.ch erfahren hat.

Trotz Digital-Strategie war es in den letzten Jahren selten die Credit Suisse (CS), die sich hierzulande mit technischen Neuerungen hervortat. Die Avantgarde bei der Digitalisierung des Banking stellten in der Schweiz andere Institute, zumal die Erzrivalin UBS.

Das ändert sich nun, wie finews.ch aus dem Umfeld der zweitgrössten Schweizer Bank erfahren hat. Im Schweizer Retailgeschäft macht die CS nämlich demnächst einen grossen Sprung.

Den Pionieren auf den Fersen

Konkret geht es ums digitale «Onboarding» von Kunden. Damit ist der Prozess gemeint, Kontoeröffnungen und andere Bankdienstleistungen auf dem digitalen Weg abzuwickeln. Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) hat dazu anfangs 2016 grünes Licht gegeben.

Digital-Onboarding-Pioniere waren darauf etwa die UBS oder die Berner Regionalbank Valiant, wie auch finews.ch berichtete.

Konti von zuhause aus eröffnen

Nun zieht die CS nach, wie zu erfahren war. Zwischen April und Mai plant die Grossbank, eine neue Applikation zu lancieren, vermittels der die Kunden bequem von zuhause aus Konti eröffnen oder Kreditkarten beantragen können. Das Angebot ist laut Kennern «end-to-end» digitalisiert – das heisst, die Verträge werden gänzlich papierlos abgeschlossen. Die Indentifikation geschieht per Video. Offiziell nimmt die CS zum Projekt nicht Stellung.

Bezüglich der Umsetzung wäre die CS damit weit vorne. Die Konkurrentin UBS verlangte beim Kunden-Onboarding ursprünglich ein unterschriebenes Schriftstück, hat aber letzten Januar auf elektronische Unterschriften aufgerüstet.

Mit der Lancierung des neuen Angebots gibt die neue Schweizer Digitalchefin der CS, Anke Bridge (Bild unten), ihren Einstand. Die schweizerisch-deutsche Doppelbürgerin soll künftig sicherstellen, dass die CS ihre «digitale Roadmap» implementiert und weiterentwickelt.

Anke Bridge 500

Marschhalt bei Prestige-Projekt

Einen Marschhalt hat die CS hierzulande offenbar bei einem anderen wichtigen Digitalisierungs-Projekt eingelegt, dem Digital Private Banking. Anders als in Asien, wo das digitale Angebot für schwerreiche Kunden seit Anfang 2015 läuft und neu um die Partnerschaft mit einem Singapurer Fintech-Startup erweitert wurde, kamen die Arbeiten in der Schweiz wenig voran. Jetzt war aus dem Umfeld der Bank zu vernehmen, dass das Projekt in seiner ursprünglichen Form nicht mehr existiere.

Doch aufgeschoben sei nicht aufgehoben, hiess es weiter. Digitalchefin Bridge dürfte sich wohl auch das Digital Private Banking bald genauer anschauen.

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