Der eigenwillige Innovationschef der UBS Vermögensverwaltung verlässt die Bank, wie Recherchen von finews.ch ergaben. Der frühere Hockeyspieler hat Google-Flair ins Haus gebracht.

In der Menge der penibel auf Zurückhaltung getrimmten UBS-Banker fiel er auf wie ein Paradiesvogel: David Bruno, der Innovationschef des Wealth Management und Leiter des UBS-Labs der Division in Zürich.

Im Büro trug «Dave» Bruno, der einst als Hockey-Profi Karriere machte, schon mal Shorts und bunte Hemden, Twitterte unter dem Namen @SuperDaveBruno und brachte eine zünftige Portion Google-Flair in die Grossbank. Das wurde von den Medien entsprechend wahrgenommen: «Die Freaks von der UBS», titelte etwa die Schweizer «Sonntagszeitung» in einem Porträt über Brunos Team.

Austritt per Ende Juni

Wie finews.ch aus mehreren, voneinander unabhängigen Quellen erfahren hat, wird der Innovations-Treiber die UBS nun aber per Ende des zweiten Quartals 2017 für eine neue Berufung verlassen. Gründe für sein Ausscheiden werden keine genannt. Das Institut selber kommentierte den Austritt nicht. Laut einem Kenner der Bank soll die UBS Bruno in einer internen Nachricht für seine Verdienste gedankt haben.

Der Amerikaner war seit Anfang 2009 für die Bank tätig, 2013 gründete er die Innovations-Abteilung in der Vermögensverwaltung mit. In dieser Funktion rapportierte er an den operationellen Leiter der Division, Dirk Klee. Zuvor arbeitete Bruno als Berater und für die UBS-Erzrivalin Credit Suisse.

Über die Bank hinaus gedacht

Bruno hat in seiner Zeit beim UBS-Lab zahlreiche Projekte vorangetrieben, so etwa die Versuche mit Künstlicher Intelligenz (KI), das virtuelle Schliessfach UBS Safe, aber auch eine an Elektrofahrzeuge gekoppelte digitale Brieftasche. Das Portal Ynome, eine Art Tripadvisor für Finanzdienstleister, kam aber offenbar nicht zum Fliegen und soll Ende letzten Jahres eingestellt worden sein.

In einem seiner letzten Presseinterviews dachte der Innovations-Guru der UBS bereits weit über das Banking hinaus, wie auch finews.ch berichtete. «Es gibt riesige brachliegende Möglichkeiten für Banken, andere Industrien anzugreifen», sagte er Ende letzten Jahres. Nun wird die UBS den Angriff ohne ihn führen müssen.

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