Dass Finanzinstitute von der Finma schwärmen, kommt selten vor. Umso mehr überrascht das Lob des eigenwilligen Hedgefonds-Managers Guy Spier, der gern mit Warren Buffett kokettiert.

Wegen des aufwendigen Bewilligungsprozesses bei der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) drohte Guy Spier einst mit dem Wegzug aus der Schweiz. Jetzt hat sich der Amerikaner, der von Zürich aus den Hedgefonds Aquamarine Capital führt, vom lautstarken Kritiker zum Fan der Behörde gewandelt.

Die mit der Finma-Lizenz als Schweizer Asset Manager verbundenen Vorschriften habe er erst als «Zwangsjacke» empfunden, erinnert sich Spier im jüngst publizierten Geschäftsbericht von Aquamarine. Doch nun hätten sich all die Regeln eben doch positiv auf den Investmentprozess ausgewirkt.

Disziplin und Formalität

Spier, der sich gerne auf die Couch legt, um über seine Anlagen zu sinnieren, muss jetzt Checklisten vor und nach jedem Investment anlegen und mit den Mitarbeitenden «strukturierte Gespräche» über Risiken führen. Dies «dank der Finma», stellt der Hedgefonds-Manager lobend fest.

Ebenfalls hat Spier alle seine Anlageideen zu Papier zu bringen. «Diese systematischen Veränderungen bringen mehr Disziplin und Formalität in unser Vorgehen, und ich bin der Überzeugung, dass dies zu besseren Resultaten führt.»

Pommes mit Buffett

Disziplin und Formalität: Früher hatte Spier auch schon mal auf den Knalleffekt gesetzt. Für einen Lunch mit Star-Investor Warren Buffett zahlte Spier 2008 zusammen mit einem Bekannten 650'100 Dollar. Über die Benefiz-Aktion – es gab Steaks mit Pommes – berichtete sogar der «Blick».

Doch offensichtlich erlebt auch der eigenwillige Hedgefonds-Manager ein «coming of age». Seine Investmentfirma Aquamarine feiert dieses Jahr ihr zwanzigjähriges Bestehen; in dieser Zeit hat das Unternehmen nach eigenen Angaben eine Überperformance gegenüber dem amerikanischen Aktienindex S&P 500 von 179 Prozentpunkten erzielt. Die verwalteten Vermögen kletterten von rund 15 auf über 180 Millionen Dollar.

Kinder fahren auf Tesla ab

Spier folgt bei seinen Investments streng der Substanzwert-Strategie seines Idols Buffett, was in den Zeiten euphorischer Börsen und «fake news» nicht einfacher geworden ist, wie er findet. Sogar seine drei Kinder, zwischen neun und zwölf Jahren alt, hätten ihn bekniet, ihnen Aktiendepots zu eröffnen – damit sie auf Wachstumswerte wie Tesla, Apple und Facebook setzen können.

«Für jene von euch, die bei der letzten Blase nicht dabei waren – so fühlte sich das damals an», kann Vater Spier nur mahnen.

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