Mit seiner neuen Strategie will er die UBS Schweiz näher zum Kunden bringen. Das muss Martin Blessing gelingen, denn ab 2020 geht’s für ihn bei der Grossbank ums Ganze.

Vor gut einem Jahr trat Martin Blessing sein Amt als Chef der UBS Schweiz an: Der deutsche Vollblutbanker an der Spitze des Heimmarktes der grössten Schweizer Bank, das hatte damals für viel Überraschung gesorgt.

Wie finews.ch berichtete, hat der 54-jährige frühere Commerzbank-CEO dem Institut seither den Stempel aufgedrückt: In aller Stille ist nämlich Blessings Strategie für die nächsten drei Jahre – sie heisst «Client Experience 2020» – in die Umsetzung gegangen. Mit dieser fordert er nicht nur die «Durchdigitalisierung» des Angebots, sondern auch seine Schweizer Banker rund um die Uhr.

Über 100 Millionen für «Client Experience 2020»

Wie nun das deutsche «Manager Magazin» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete, hat Blessing dafür in der Konzernleitung ein dreistelliges Millionenbudget losgeeist. Das ist eine Summe, die in Zeiten von Negativzinsen und zurückhaltenden Kunden nicht leichtfertig gesprochen wird.

Entsprechend hat Blessing zu liefern. Noch bis 2020 dauere die Schonfrist für den Schweiz-Chef, behauptet das Magazin, länger nicht. Und: Man spüre förmlich, dass Blessing den Wechsel von der schlingernden Commerzbank zum auf Kurs dampfenden Tanker UBS um keinen Preis versemmeln will.

Auf der Ermotti-Ersatzbank

Dies auch, weil im neuen Jahrzehnt die Spitze der Grossbank in Bewegung gerät. CEO Sergio Ermotti (57) plant offenbar, Axel Weber (60) im Jahr 2022 als Präsident des Verwaltungsrats abzulösen. Entsprechend muss vorher seine Nachfolge geklärt sein.

Von Anfang an galt Blessing als Kandidat dafür. Laut dem Bericht hat ihn die UBS nicht zuletzt nach Zürich geholt, um die «Ersatzbank» für den Tessiner Ermotti zu verbreitern – und um Hahnenkämpfen um den Posten des scheidenden Schweiz-Chefs Lukas Gähwiler vorzubeugen. Wie es heisst, hält Ermotti grosse Stücke auf Blessing. Er kennt diesen von seiner Zeit bei der italienischen Unicredit.

Bald fix am Zürichberg?

Als favorisiert für die CEO-Nachfolge gilt indes der 50-jährige Schweizer Jürg Zeltner, der Chef der UBS-Kernsparte Wealth Management. Im Auge zu behalten ist auch der frühere Finanz- und heutige Amerika-Chef der Bank, Tom Naratil.

Sollten beide vom Karussell fallen, stünde Blessing bereit. Dann, frotzelte das «Manager Magazin», könne er sich dauerhaft in der Schweiz niederlassen: Bisher habe er seine Bleibe am Zürichberg nur gemietet.

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