Um die Reputation der Raiffeisen Gruppe ist es nach dem Skandal um Ex-Chef Pierin Vincenz nicht zum Besten bestellt. Nun leistet sich die Genossenschaftsbank einen folgenschweren Fehler.

Eine Panne mit Folgen bei Raiffeisen: 114 Kunden haben vergangene Woche Kontoauszüge erhalten, die für andere Kunden bestimmt gewesen wären. Raiffeisen bestätigte am Montag entsprechende Medienberichte.

Der Grund für den Fehlversand sei dabei nicht bei der Bank selber gelegen, sondern bei einem externen Dienstleister. Dort habe eine technische Störung dazu geführt, dass die falschen Empfänger zu Kontoinformationen gelangt seien.

Anzeige gegen Unbekannt

Für Bank ein mehr als peinlicher Fehler. Sie reagierte, indem sie Strafanzeige wegen Bankgeheimnisverletzung einreichte – gegen Unbekannt, wie es hiess. Auch die Finma sei informiert worden. Denn es handelt sich um einen klassischen Verstoss gegen das Bankgeheimnis.

Für Raiffeisen kommt der Vorfall zur Unzeit. Die Genossenschaftsbank steckt mitten in der Aufarbeitung des Skandals um mutmassliche ungetreue Geschäftsbesorgung ihres früheren CEO Pierin Vincenz. Dieser sitzt nach wie vor in Untersuchungshaft. Raiffeisen versucht, ihre angeschlagene Reputation wieder herzustellen, indem sie mit Bruno Gehrig einen internen Chefermittler eingesetzt hat, der die Vorfälle um Beteiligungskäufe in der Ära Vincenz lückenlos aufklären soll.

Personelle Konsequenzen

Auch die Finma führt ein Enforcementverfahren gegen Raiffeisen, in dem es vor allem um mangelnde Corporate Governance geht. Erste Konsequenzen waren der Rücktritt von Verwaltungsratspräsident Johannes Rüegg-Stürm und die Neuaufstellung der Compliance-Abteilung, welche zuvor Vincenz' Ehefrau Nadja Ceregato geleitet hatte. Von Ceregato hat sich Raiffeisen auch getrennt.

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