Die Genossenschaftsbank hat lückenlose Aufklärung über die Ära von Ex-Chef-Pierin Vincenz versprochen. Schon jetzt gehen die Kosten für Gutachten in die Millionen.

Für die Aufarbeitung der Ära Vincenz hat Raiffeisen Schweiz Mitte April schweres Geschütz aufgefahren. Die Genonssenschaftsbanken holte den Ex-Swiss-Life-Präsidenten Bruno Gehrig als unabhängigen «Lead-Investigator» zu Hilfe, sekundiert von einem Team der mächtigen Zürcher Wirtschaftskanzlei Homburger.

Sämtliche Beteiligungen seit 2005 sollen nun bis Ende Jahr durchleuchtet werden. Doch die versprochene «lückenlose» Aufklärung wird vermutlich teuer. Das Schweizer Wirtschaftsmagazin «Bilanz» schätzt die Ausgaben in einer Vorabmeldung auf mindestens 10 Millionen Franken. Dabei gehen die Kosten für die Untersuchung des Falls schon jetzt in die Millionen.

  • So soll laut dem Magazin die von Raiffeisen-Chef Patrik Gisel Ende 2016 bei der Kanzlei Prager Dreifuss bestellte Untersuchung acht Monate gedauert und 2 Millionen Franken gekostet haben. Die Anwälte konzentrierten sich im Wesentlichen auf die Investnet-Beteiligung von Raiffeisen, also eine einzelne kleine Firma. Auf Basis der Ergebnisse reichte Raiffeisen später Strafanzeige gegen Vincenz ein.
  • Vom Mai 2017 an untersuchte die Prüffirma Deloitte im Auftrag der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) über sechs Monate lang die Governance-Struktur von Raiffeisen. Kostenpunkt: Geschätzte 2,5 Millionen Franken, die ebenfalls zulasten von Raiffeisen gingen. Ein Enforcement-Verfahren der Finma gegen die Bank dauert an.
  • Vincenz selber hatte via Raiffeisen nicht weniger als drei Gutachten angeordnet, um Firmentransaktionen bei der Zahlungsspezialistin Aduno, die er seit der Gründung präsidierte, abzuklären. Die Kosten sind unbekannt, die Untersuchungen blieben ohne grosse Konsequenzen. Ein Gutachten wurde dabei unter der Leitung von Ex-Swiss-Re-Präsident Peter Forstmoser, Anwalt bei der Zürcher Wirtschaftskanzlei Niederer Kraft & Frey, vorangetrieben.

Die Bilanz folgert denn auch abschliessend, dass die Aufwendungen für all die Gutachten den Schaden der mutmasslichen Bereicherungen von Vincenz bei Weitem übersteigen: Dieser liegt – bisher noch hypothetisch – bei 6 Millionen Franken.

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