Die EFG ist in einen Whistleblower-Fall verwickelt. Ein hochrangiger Ex-Mitarbeiter beschuldigt die Bank, ihre Compliance im Umgang mit russischen PEP-Kunden vernachlässigt zu haben.

Dmitri Rozanov (Bild) stiess im Jahr 2015 mit hohen Erwartungen zur EFG Private Bank, dem britischen Arm der Zürcher EFG International. Bei Coutts war er der Mann fürs Russland-Geschäft gewesen, darum übergab ihm EFG die Verantwortung für das Team Zentral- und Osteuropa, Russland und die GUS-Staaten. Rozanov startete als Managing Director – doch die Liaison mit EFG dauerte nur bis Herbst 2017.

Dmitri Rozanov

Rozanov wurde entlassen – weil er seine Leistung nicht erbrachte, wie EFG konstatierte. Dieser behauptet: Die Bank wollte ihn loswerden, weil er unbequem war und die Einhaltung von Regeln der Bank im Umgang mit heiklen Kunden mehrfach infrage gestellt habe.

Compliance mehr Last als Schutz

Rozanov brachte seinen Fall nun vor ein Arbeitsgericht in London, wie die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) am Donnerstag berichtete. Seine Entlassung sei ungerechtfertigt gewesen. In seiner Aussage heisst es, er habe bei mehreren Transaktionen die «rote Fahne« gehoben und Vorgesetzte in Kenntnis gesetzt. Teilweise hätten Compliance-Regeln aber mehr als Last denn als Schutz betrachtet.

In einem Fall sei es um eine Transaktion von über 100 Millionen Dollar einer Person gegangen, die einen Verwandten im russischen Parlament gehabt habe. Diese sei erst spät gestoppt worden, nachdem ein Kundenberater sie zunächst durch gewunken habe.

Der Vater war ein Bekannter Putins

In einem weiteren Fall sei es um das Bewegen eines Kundenkontos von Guernsey nach Monaco gegangen, wo EFG eine separate Gesellschaft führt. Der Vater des Kunden sei ein enger Bekannter von Russlands Präsidenten Wladimir Putin gewesen – also ein PEP, eine «politically exposed person». Bei diesen müssen Banken aus Geldwäscherei-Gründen besondere Vorsicht und Sorgfalt walten lassen.

EFG bestreitet die Vorwürfe vehement. Rozanovs Entlassung stünde im Zusammenhang mit seinen Leistungen. Er habe seine Compliance-Bedenken erst einen Monat nach seiner Entlassung vorgebracht. Die britische Finanzaufsicht habe er zudem nicht darauf aufmerksam gemacht. Zudem habe EFG eine interne Untersuchung durchgeführt. Die Bank werde sich mit allen Mitteln gegen Rozanovs Anschuldigungen wehren.

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