Die Genfer Privatbank Pictet hat mächtig Appetit: Neues Personal muss her – und dies auch in Zürich. Der Bank gehe es dabei nicht um Grösse, sagt Partner Nicolas Pictet.

Mit dem Abwerben eines 18-köpfigen Nahost-Teams von Julius Bär hat die Genfer Privatbank Pictet gezeigt, dass sie mit der Anstellung von Boris Collardi als siebten Partner die Samthandschuhe abgelegt hat. Pictets Bedarf an Personal sei so gross, dass dieser nicht durch Nachwuchs und Bewerber gedeckt werden könne, lautete die Räson hinter der Abwerbeaktion.

Nicolas Pictet, der Seniorpartner des über 200 Jahre alten Instituts hat gegenüber der «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) bezüglich der Personaloffensive eine Zahl genannt. Allein im Jahr 2019 sollen 300 Banker zu Pictet stossen und die Anzahl Mitarbeiter demnach auf deutlich über 4'000 erhöhen.

Die Pläne waren noch ehrgeiziger

Pictet sagte, im Partnergremium sei sogar das Ziel von 500 zusätzlichen Mitarbeitern diskutiert worden, welche das Wealth und das Asset Management verstärken sollten.

Pictet verfolgt die Personaloffensive, obwohl die Bank ein schwieriges Jahr für die Vermögensverwaltungsbranche erwartet. «Es wird von den Märkten keinen Rückenwind geben», so der Seniorpartner.

Zürcher Leuenhof wird vorbereitet

Mit den angestrebten 300 will Pictet die Schlagzahl gegenüber dem Jahr 2018 dennoch deutlich erhöhen. Im Vorjahr stockte die Bank ihr Personal um 250 Neuzuzüge auf. Laut Pictet konzentriert sich die Offensive auf drei Märkte: den Nahen Osten, Asien und die Deutschschweiz.

In Zürich wird derzeit der Leuenhof an der Bahnhofstrasse für den Einzug der Pictet-Banker frisch renoviert. Es wird Platz für über 300 Mitarbeiter geschaffen, während die Genfer Bank derzeit in der Limmatstadt etwas über 100 Personen beschäftigt.

Ohne Druck nach vorne

Nicolas Pictet spielte Collardis Einfluss auf den beschleunigten Ausbau hinunter. Die Bank kopiere die aggressiven Wachstumstaktiken nicht, welche Collardi bei Julius Bär anwandte. «Profitabilität und Grösse stehen nicht im Fokus», so der Seniorpartner. «Wir wollen für unsere Kunden Werte schaffen.»

Von Collardis Erfahrung profitiere Pictet anderweitig, insbesondere was die Herausforderungen einer börsenkotierten Gesellschaft beträfen. Pictet sieht die eigene Stärke jedoch vor allem darin, eine Strategie langfristig und ohne Druck von Investoren verfolgen zu können.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.49%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.83%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.15%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    8.98%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.56%
pixel