Im 3. Quartal blieben die Ergebnisse der grossen Investmentbanken hinter den Erwartungen zurück. Im Vergleich hat die UBS nicht gut abgeschnitten.

Im Gegensatz zu den meisten Konkurrenten muss UBS im Investmentbanking fürs dritte Quartal einen Vorsteuerverlust von 406 Millionen melden, nachdem die Einheit im zweiten Quartal noch einen Vorsteuergewinn von 1,3 Milliarden Franken erzielt hatte. Die tieferen Erträge, hauptsächlich im Wertschriftengeschäft, sind «Ausdruck der zurückhaltenden Kundenaktivität und geringen Marktvolumen», wie die Bank schreibt – eine Feststellung, die sich in allen Statements der Investmentbanken zum dritten Quartal mehr oder minder deutlich finden lässt.

Die Quittung für den Wiederaufbau

Happig ist vor allem die Compensation Ratio von sage und schreibe 87 Prozent – ohne Verlust auf eigenen Schulden sind es immer noch 67 Prozent. Darin zeigt sich die Problematik des Wiederaufbaus von Know-how und Kapazitäten im Investmentbanking in einer Marktflaute.

Kreditgeschäft im Plus

Das Ergebnis der UBS enthält einen Verlust von 387 Millionen Franken auf eigenen Schuldtiteln, die als finanzielle Verpflichtungen zum Fair Value bilanziert sind. Im Vorquartal resultierte hier noch ein Gewinn von 595 Millionen Franken im Vorquartal. Unter Ausklammerung des Verlusts auf eigenen Verbindlichkeiten sanken die Erträge um 36 Prozent. In der Einheit Fixed Income, Currencies and Commodities (FICC) sanken die Erträge von 1'703 Millionen im Vorquartal auf 869 Millionen Franken.

Der Bereich Credit steigerte den Ertrag um 27 Prozent auf 587 Millionen Franken dank dem guten Emissionsgeschäft mit strukturierten Produkten. Demgegenüber stärker ins Gewicht fielen die rückläufigen Ergebnisse im Devisen- und Zinsgeschäft als Folge der reduzierten Volumen.  Im Aktiengeschäft fielen die Erträge von 1'365 Millionen Franken im zweiten Quartal auf 904 Millionen, was wiederum mit der gedämpften Nachfrage der Anleger erklärt wird, besondere in den Bereichen Cash und Derivate. Die Kosten verringerten sich gegenüber dem Vorquartal um 19 Prozent auf 2'248 Millionen Franken, vor allem aufgrund des tieferen Personalaufwands.

UBS Investment Bank im Vergleich

Die Investment Banking Division von JP Morgan musste im dritten Quartal den niedrigsten Gewinn und die schlechteste Eigenkapitalrendite seit dem Kollaps von Lehman Brothers bekanntgeben. Mit 1,3 Milliarden Dollar fiel der Gewinn 33 Prozent tiefer aus als im gleichen Vorjahresabschnitt. Schlechtere Zahlen wurden letztmals im vierten Quartal 2008 gemeldet, als ein Verlust von 2,4 Milliarden Dollar resultierte. Der Return on Equity erreichte noch 13 Prozent, klar weniger als die 23 Prozent vom dritten Quartal 2009, aber doch entschieden besser als die – 28 Prozent vom vierten Quartal 2008.

Das Investmentbanking der Citigroup lieferte ein schlechtes, aber wenigstens nicht grottenschlechtes Ergebnis ab. Schlecht erging es im dritten Quartal allen Geschäften im IB, mit Ausnahme des M&A und des Aktienhandels. Immerhin wurden die Erwartungen des Marktes übertroffen. Das Fixed Income lieferte noch einen Ertrag von 3,5 Milliarden Dollar – 13 Prozent weniger als im dritten Quartal des Vorjahrs, das Underwriting im Kreditgeschäft brachte 25 Prozent weniger, das Aktien-Underwriting gar 41 Prozent weniger und so wenig wie seit dem Lehman-Konkurs nicht mehr.

Bank of America Merrill Lynch verdiente zwar jeden Handelstag im dritten Quartal Geld. Dennoch sank der Gewinn der Investmentbanking-Einheit von 8,6 Milliarden Dollar auf 5,6 Milliarden Dollar. Das FICC brachte mit 3,5 Milliarden 12 Prozent weniger ein als im dritten Quartal 2008, der Aktienhandel gar 23 Prozent weniger.

Goldman Sachs erlitt im margenmässig grössten Gewinnträger FICC mit einem Gewinn von 3,8 Milliarden Dollar eine Einbusse von 37 Prozent. Das bedeutete das schlechteste Ergebnis seit dem Verlust der Division von 3,4 Milliarden Dollar im vierten Quartal 2008. Der Aktienhandel trug zwar mit 1,1 Milliarden Dollar 37 Prozent weniger ein als im dritten Quartal 2009, aber gegenüber den 235 Millionen Dollar vom Vorquartal bedeutete das eine signifikante Verbesserung.

Morgan Stanley enttäuschte seinem FICC-Ergebnis, das erst zum zweiten Mal seit dem Lehman-Kollaps weniger eintrug als der Aktienhandel. Mit 846 Millionen Dollar fiel der Gewinnbeitrag 58 Prozent tiefer aus als im dritten Quartal im Vorjahr. Das bedeutete das schlechteste Quartalsergebnis seit dem Schlussquartal 2009.

Das Investment Banking der Credit Suisse verzeichnete im dritten Quartal 2010 ein Ergebnis vor Steuern von 395 Millionen Franken – ein Rückgang von 50 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal. Credit Suisse erklärt den Rückgang mit tieferen Kundenvolumen und einem saisonalen Abschwung. Der Nettoertrag betrug 3’421 Millionen Franken. Er wird auf gute Ergebnisse im Anleihen- sowie im Emissions- und Beratungsgeschäft zurückgeführt. Gegenüber dem zweiten Quartal 2010 ging der Nettoertrag um 17 Prozent zurück. Darin spiegeln sich ein besonders schwacher Monat Juli, der saisonbedingt schwache August und eine gewisse Erholung im September.Im Aktiengeschäft spürt die Bank das tiefere Kundenvolumen. Das Emissions- und Beratungsgeschäft habe «gute Ergebnisse angesichts der branchenweiten Emissions- und M&A-Volumen» erzielt. Das Ergebnis im Anleihenemissionsgeschäft war laut CS «sehr gut, insbesondere dank branchenweit höherer Emissionsvolumen, dies vor allem bei hochverzinslichen Anleihen».

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