Der Dachverband der Bankbrache trifft sich zur alljährlichen Generalversammlung. Neben einem neuen Präsidenten gilt es am Bankiertag auch prominente neue Verwaltungsräte zuzuwählen – darunter Credit-Suisse-Chef Thomas Gottstein.

Am (heutigen) Donnerstag wählen die Schweizer Banken einen neuen obersten Repräsentanten: Für den abtretenden Herbert J. Scheidt tritt Marcel Rohner als neuer Präsident der Schweizerischen Bankenvereinigung (SBVg) an. Wie auch finews.ch berichtete, hat der Verband diesen bereits vergangenen Mai einstimmig zur Wahl vorgeschlagen.

«Höhen und Tiefen»

Der 57-jährige Rohner wirkt seit Anfang 2018 im Verwaltungsrat der Bankiervereinigung und sitzt auch im Verwaltungsrats-Ausschuss, kennt die SBVg also bestens. Der ehemalige UBS-Chef ist ausserdem Vize-Präsident der Genfer Privatbank Union Bancaire Privée (UBP).

«Ich bin mit den Höhen und Tiefen des Bankgeschäfts vertraut und kenne grosse, mittelgrosse und kleine Institute», erklärte Rohner am Donnerstag. Seine wichtigste Erkenntnis sei dabei, dass die gemeinsamen Interessen der Banken die Normalität seien, unterschiedliche Interessenslagen die Ausnahme. «Deshalb bin ich überzeugt, dass die Bankiervereinigung auch in Zukunft für die Branche als Ganzes viel bewegen kann», so Rohner weiter.

Starke Fliehkräfte

Das dürfte eine Anspielung auf die Fliehkräfte sein, die unter der Ära Scheidt beim Dachverband neue Ausmasse erreichten. In den letzten Monaten sind dort die Grossbanken-Gruppe Raiffeisen Schweiz sowie die kleinere WIR Bank ausgetreten.

Mit dem Abschied von Scheidt, der weiterhin als Präsident des Zürcher Investmenthauses Vontobel wirkt und dem Aufrücken Rohners ins Präsidium erhält der SBVg-Verwaltungsrat diverse Neuzugänge. Es sind dies Renaud de Planta, Senior-Teilhaber der Genfer Privatbank Pictet, Thomas Gottstein, CEO der Credit Suisse Group, Jürg Staub, unbeschränkt haftender Gesellschafter und Mitglied der Geschäftsleitung der Luzerner Reichmuth & Co Privatbankiers, Vontobel-Chef Zeno Staub sowie Bruno Thürig, Chef der Obwaldner Kantonalbank und designierter Präsident des Verbands Schweizerischer Kantonalbanken (VSKB).

Nomination als Kontrapunkt

Die Nominative Gottsteins in das Gremium setzt einen Kontrapunkt zu jüngsten Medienberichten, wonach sein Stuhl als CEO bei der Grossbank wackelt. Gottstein ersetzt bei der SBVg Urs Rohner, der vergangenen April als Präsident der CS ausgeschieden ist.

Ab dem morgigen 17. September wacht der erneuerte Verwaltungsrat auch über die Handlungsfelder, welche die SBVg für die Zukunftsfähigkeit des Bankenplatzes als essentiell erachtet. Es sind dies deren fünf (im O-Ton):

  • Big Data: Datenökonomie ist für die Schweizer Banken ein wichtiger Erfolgsfaktor und eine entscheidende Grundlage für digitalisierte Dienstleistungen und für die Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle.
  • Cyber: Der wirksame Schutz vor Cyberrisiken ist ein essenzieller Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit und die Reputation des Finanzplatzes.
  • ESG: Der Schweizer Finanzplatz will führend im Bereich nachhaltiger Finanzdienstleistungen sein und bringt dazu ausgezeichnete Voraussetzungen mit.
  • Regulierung: Massvolle Regulierung stärkt die Sicherheit, die Stabilität und die Wettbewerbsfähigkeit des Finanzplatzes.
  • Marktzugang: Als Exportindustrie benötigt die Bankenbranche einen besseren Marktzutritt, um ihre Marktpotenziale ausschöpfen zu können. Es braucht einen klaren Plan des Bundesrats, wie die Zukunft mit der EU gestaltet werden soll.
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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