Seit Jahren ist es ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das sich jeweils in den ersten Wochen des neuen Jahres abspielt. Dabei geht es um die Frage, welcher Bank-CEO an der Wall Street am meisten verdient.

Zum zweiten Mal in Folge hat es nun James Gorman geschafft. Er ist der Konzernchef des US-Finanzkonzerns Morgan Stanley. Für das höchst erfolgreiche Geschäftsjahr 2021 erhält er eine Vergütung von insgesamt 35 Millionen Dollar (umgerechnet rund 31,9 Millionen Franken).

Damit verweist er seinen Branchenkollegen Jamie Dimon auf den zweiten Platz. Der CEO von J.P. Morgan verdiente im vergangenen Jahr «nur» 34,5 Millionen Dollar (rund 31,4 Millionen Franken).

Eher bescheiden

Im Vergleich dazu muten die Saläre der Schweizer Grossbanken eher bescheiden an. Für 2021 sind allerdings noch keine Zahlen bekannt. Doch 2020 war der frühere UBS-Chef Sergio Ermotti der bestverdienende CEO einer kotierten Schweizer Bank – er verdiente 13,3 Millionen Franken; sein Nachfolger, Ralph Hamers, erhielt seinerzeit für seinen viermonatigen Einsatz 4,2 Millionen Franken. Gut möglich, dass der Holländer für 2021 das Gehalt Ermottis toppen könnte, zumal die UBS im vergangenen Jahr sehr erfolgreich unterwegs war.

Im Vergleich dazu hätte der CEO der Credit Suisse (CS), Thomas Gottstein, für 2020 eine Vergütung von 8,5 Millionen Franken erhalten sollen. Das wären rund 20 Prozent weniger gewesen als sein Vorgänger, Tidjane Thiam, der 2019 mit 10,7 Millionen Franken vergütet worden war.

Am Ende betrug Gottsteins Salär jedoch viel weniger. Denn aufgrund des US-Hedgefonds-Debakels wurden die Boni für die gesamte Geschäftsleitung von 40,8 Millionen Franken gestrichen, so dass nur noch die fixen Entschädigungen blieben. Unter diesen Prämissen verdiente Gottstein noch 2,9 Millionen Franken, wie seinerzeit zu erfahren war. 

Die anhaltenden Turbulenzen, welche die CS im vergangenen Jahr durchmachte, dürften Gottsteins Salär für 2021 eher belasten, wobei er im letzten Jahr nicht müde wurde, zu betonen, dass das Geschäft operativ gut laufe.

Massiv mehr Gewinn

Angesichts der nach wie vor angespannten Situation bei der CS dürften allzu grosszügig bemessene Saläre auf der Top-Etage eher für Unverständnis in der Öffentlichkeit sorgen und damit die Reputation der Bank kaum verbessern.

Die hohen Saläre der US-Bankchefs erklären sich vor allem vor dem Hintergrund der hohen Profitabilität und Börsenkapitalisierung. Die bilanzmässig grösste US-Bank, J.P. Morgan, erzielte 2021 einen Gewinn von 48,3 Milliarden Dollar und deren Börsenkapitalisierung beläuft sich auf 428 Milliarden Dollar; im Vergleich dazu bringt es die UBS auf 64 Milliarden – die CS auf rund 23 Miliarden Franken.

CEO als Milliardär

Mit ihren hohen Salären und insbesondere mit ihren grossen Aktienpaketen schaffen es manche US-Bank-CEOs bisweilen sogar in den Milliardärs-Club. Das ist beim früheren Goldman-Sachs-Chef Lloyd Blankfein der Fall sowie bei Jamie Dimon, dessen Vermögen auf 1,8 Milliarden Dollar geschätzt wird. Ebenfalls zum Club gehört ein frühere CS- und auch UBS-Banker: Ken Moelis, der es bereits vor gut drei Jahren schaffte, wie finews.ch berichtete. Er machte sich mitten in der Finanzkrise von 2008 selbständig und gründete eine Investmentbanking-Boutique – offensichtlich mit einem Erfolg, den er bei den Schweizer Grossbanken in dem Ausmass nie erreicht hätte.   

 

 

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