Überraschend behaupten sich die Schweizer Banken im Neugeschäft mit Hypotheken erfolgreich gegen die branchenfremde Konkurrenz. Eine neue Vorgabe erweist sich nun aber als Hürde.

Der dieser Tage in Gang geratene Resultate-Reigen der Schweizer Regional- und Retailbanken zeigt es deutlich: Eins ums andere melden die Institute hohes Wachstum bei der letztjährigen Vergabe von Hypothekarkrediten an. So konnten am heutigen Donnerstag etwa die Berner und Luzerner Kantonalbanken jeweils eine Zunahme über Markt für sich reklamieren.

Dies, obschon die Dominanz des Banking im Stammgeschäft mit den Hypotheken Gegenstand hitziger Diskussionen geworden ist. Die Geldinstitute wittern eine unfaire regulatorischen Benachteiligung gegenüber «Schattenbanken», die beim Hypozins anders kalkulieren dürfen. Neue Akteure ätzen hingegen, dass es im Geschäft künftig von den Banken eigentlich nur noch die Bilanz brauche.

Im Neugeschäft auf dem Vormarsch

Nun zeigt sich, dass Berichte über den Rückzug der Banken verfrüht sind, um an ein berühmtes Zitat des amerikanischen Schriftstellers Mark Twain anzulehnen. Wie nämlich die führende Hypotheken-Vermittlerin Moneypark mit Blick auf ihre Plattform am Donnerstag vermeldete, sind Banken auch im Neugeschäft auf dem Vormarsch.

Die Geldinstitute haben demnach im vergangenen Semester mit 71 Prozent Anteil am schweizweit vermittelten Volumen einen Höchstwert erreicht (siehe Grafik unten). Weiterhin liegen zudem mehr als 90 Prozent der Bestandes-Hypotheken auf den Büchern von Banken.

Hypotab 500

Sprungbrett für das schweizweite Geschäft

Laut Moneypark, eine Tochterfirma des St. Galler Allversicherers Helvetia, liegt das gute Abschneiden nicht zuletzt daran, dass immer mehr Kantonal- und Regionalbanken ihre Produkte auch über Hypothekar-Vermittler und damit in weiten Teilen der Schweiz anbieten.

Nach einem anfänglichen Schock haben die Inlandbanken die neue Spielregeln begriffen und nutzen die Fintech-Plattformen für die Expansion über die eigene regionale Geländekammer hinaus. Damit zeichnet sich bereits die nächste Umwälzung im Schweizer Retailbanking ab. Wie finews.ch berichtete, ist dieses neue Konkurrenzverhalten schon bis in die Bergtäler hinein spürbar.

Pensionskassen auf dem Rückzug

Noch stärker gewachsen sind im Neugeschäft allerdings die Versicherer mit einem Plus von 14 Prozent und einem Gesamtanteil von 16 Prozent. Zurückgedrängt wurden hingegen die Pensionskassen, deren Volumenanteil um einen Drittel eingebrochen ist. Wie Moneypark weiter vermeldete, können die Banken offenbar mit den relativ günstigen Konditionen von Versicherungen und Vorsorgewerken mithalten.

Allerdings stellt sich hier den Banken schon bald eine Hürde in den Weg. Wie der Bundesrat in den vergangene Tagen verfügte, werden die so genannten antizyklischen Kapitalpuffer auf dem Eigenkapital der Banken im September wieder reaktiviert und gleich beim Maximum von 2,5 Prozent angesetzt.

UBS beziffert die Kosten

Das bedeutet für die Banken, dass sie die Hypothekar-Kredite in ihren Bilanzen mit mehr Eigenkapital hinterlegen müssen, was wiederum die Konditionen bei der Vergabe verteuert. Die Grossbank UBS hat anlässlich des Jahresergebnisses von Anfang Woche berechnet, was der Puffer kosten wird. So müsse das Institut deswegen das harte Eigenkapital (CET1) um 30 Basispunkte erhöhen. Bei einem Kernkapital von knapp 45,3 Milliarden Dollar sind dies immerhin 138 Millionen Dollar.

Was Wunder, setzt sich die Lobby der Banken in Bewegung. Wie auch finews.ch berichtete, wehrt sich die Schweizerische Bankiervereinigung gegen den Schritt und bezeichnet die Massnahme als «unnötig und ineffizient». Die Bankenindustrie ist darüber besorgt, dass der Kapitalpuffer einseitig nur für die Banken gelte und damit ihre Wettbewerbsfähigkeit untergrabe.

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