Die Gegner des Verkaufs von GAM an die Konkurrentin Liontrust haben einen Rückschlag erlitten. Die wichtigere Hürde für den Deal ist aber in Grossbritannien zu nehmen.

In einer Verfügung hat die Übernahmekommission (UEK) die Einsprache der Westschweizer Beteiligungsgesellschaft Rock Investment gegen den geplanten Verkauf von GAM an das britische Fondshaus Liontrust abgewiesen.

Wie auch finews.ch berichtete, gehört Rock Investment zu einer Allianz rund um den französischen Milliardär Xavier Niel, die der Meinung ist, dass der krisengeschüttelte Asset Manager aus eigener Kraft wieder auf die Beine kommt.

Enttäuscht, aber nicht überrascht

Die Investorengruppe, zu der auch die Firmen Bruellan und NewGAMe gehören, hat Anfang vergangenen Mai bei der UEK eine offizielle Prüfung der Transaktion erwirkt. Insbesondere kritisierte die Allianz die von Liontrust geforderte Vorbedingung, dass GAM das Fondsverwaltungsgeschäft in Zürich und Luxemburg abspalten muss, damit der Zusammenschluss stattfinden kann. Auch diese Abwicklungsbedingung befand die Übernahmekommission nun aber für zulässig.

Die Verfügung ebnet Liontrust und dem GAM-Verwaltungsrat den Boden, welcher den Verkauf ebenfalls befürwortet. Nach eigenen Angaben kann Liontrust auf fast 20 Prozent der Stimmrechte an GAM zählen; Rock Investment & Co wollten nach eigenen Angaben mehr als 10 Prozent der Stimmen an GAM erreichen. Nun sagten diese Akteure zur Agentur «AWP», man sei enttäuscht, aber nicht überrascht über die Entscheidung der UEK. Die Gruppe will nun zumindest weitere Optionen prüfen.

Kapitalerhöhung notwendig

Dem Deal gefährlicher werden könnten indes die Aktionäre von Liontrust. Das offizielle Angebot für GAM soll ihnen noch diese Woche, nämlich um den 9. Juni herum, vorgelegt werden. Die Angebotsfrist wird dann vom 26. Juni bis am 21. Juli laufen. Bei Liontrust ist die Generalversammlung, an der die Aktionäre grünes Licht geben sollen, für den 7. Juli geplant. Bekanntlich «zahlt» Liontrust den Kaufpreis in eigenen Aktien, weshalb eine Kapitalerhöhung nötig wird. Der Abschluss der Übernahme wird dann für das vierte Quartal diesen Jahres erwartet.

Die Aktie des britischen Fondshauses hat in den vergangenen Monaten eher enttäuschend abgeschnitten. Die Frage stellt sich daher, inwiefern die Eigentümer nun das Experiment mit der gestrauchelten Schweizer Firma goutieren.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.47%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.85%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.14%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    8.98%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.55%
pixel