Der Streit zwischen der Nobelbank Coutts und Nigel Farage hat zuletzt sogar höchste Regierungskreise in Grossbritannien beschäftigt. Während sich die Grossbank NatWest nun entschuldigen musste, drohen möglicherweise strengere Bankenauflagen – zum Schutz der Meinungsfreiheit.

Kaum ein Sommer-Thema hat in den vergangenen Tagen die Gemüter in der Londoner City so erhitzt wie der Clash zwischen der britischen Traditionsbank Coutts und dem «Brexiteer» Nigel Farage.

Bei ehrwürdigen Wirtschaftsblättern wie der «Financial Times» über Traditionszeitungen wie «The Guardian» bis hin zum Boulevardblatt «Daily Mail» sorgte die bizarre Auseinandersetzung zwischen dem langjährigen Vorsitzenden der UK Independence Party (Ukip) und dem traditionsreichen Geldhaus für grosse Schlagzeilen.

Kniefall nach höchster Intervention

Am Donnerstag entschuldigte sich nun Alison Rose, die Chefin von NatWest, zu der Coutts gehört, bei Farage – für die ihrer Meinung nach «zutiefst unangemessenen Kommentare» über den ehemaligen Ukip-Chef in einem internen Bericht, die zur Schliessung seiner Konten bei der exklusiven Privatbank führten. Der Kniefall folgte auf Interventionen von Premierminister Richi Sunak und hochrangigen Mitgliedern seines Kabinetts.

Aber der Reihe nach: Coutts hatte Farages Bankkonten Anfang des Monats mit der Begründung geschlossen, sein Kontostand sei unter den Schwellenwert gefallen. Der ehemalige Europa-Politiker hingegen behauptete, man habe ihm das Bankkonto entzogen, weil er «fremdenfeindlich und rassistisch» sei. Die traditionsreiche Bank, die Mitglieder des Königshauses sowie angeblich auch Popstar Elton John und den Ex-Fussballer David Beckham zu ihren Kunden zählt, bestritt dies zunächst.

Peinliche Enthüllungen

Später enthüllten durchgesickerte Dokumente, dass die Schliessung damit begründet wurde, dass Farages konservative Ansichten nicht mit den Werten der Bank übereinstimmten. Die Dokumente, die dem Mitbegründer der Brexit-Partei zugespielt wurden, enthielten das Protokoll einer Coutts-Sitzung über seine Konten.

Bei diesem Treffen bezeichneten die Coutts-Banker Farage unter anderem als «unaufrichtigen Gauner» und begründeten die Schliessung seiner Konten mit dem «Reputationsrisiko», das mit seinen politischen Ansichten verbunden sei.

Schärfere Bankenregulierung?

Der Fall hat so hohe Wellen geschlagen, dass die britische Regierung Medienberichten zufolge nun sogar strengere Auflagen für Banklizenzen erwägt, um die Meinungsfreiheit zu schützen. Das Finanzministerium könnte die neuen Regeln bereits nächste Woche bekannt geben, heisst es.

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