Die Affäre um die Kontokündigung von Nigel Farage hat jetzt zum Rücktritt der Chefin der britischen Bank NatWest geführt. Zum Verhängnis wurde ihr ein Gespräch mit einem BBC-Journalisten.

Alison Rose, die Vorstandsvorsitzende von NatWest, hat am Dienstag mit sofortiger Wirkung ihren Rücktritt erklärt. In einem Statement räumte sie «schwerwiegenden Fehler» ein, wie unter anderem die Nachrichtenagentur «Reuters» berichtete. Dabei ging es nicht um einen geschäftlichen Fehltritt oder einen Milliardenverlust, für den sie Verantwortung übernimmt.

Der Grund für das Ende ihrer jahrzehntelangen Karriere liegt in einem Gespräch mit einem Journalisten des britischen TV-Senders «BBC». Mit ihm sprach sie über die Kundenbeziehung der NatWest-Tochter Coutts mit dem früheren Chef der UK Independence Party (Ukip) Nigel Farage (Bild unten).

Das habe darin resultiert, dass der Journalist den falschen Eindruck erhielt, Coutts habe das Konto von Farage gekündigt, weil dieser nicht mehr die Mindestanforderungen der Privatbank erfüllte.

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(Bild: Twitter, @nigel_farage)

NatWest stand bereits seit Tagen wegen der Entscheidung ihrer Privatbanktochter, Farages Konten zu schliessen, unter intensiver politischer und medialer Beobachtung. Der Politiker und TV-Moderator hatte einen internen Bericht der Bank öffentlich gemacht, nach dem der Grund für die Kontokündigung durch Coutts in seinen politischen Ansichten zu suchen war.

Laut den Unterlagen war der Ausschuss für Reputationsrisiken bei Coutts zu dem Schluss gekommen, dass Farages Positionen nicht mit den Werten der Bank vereinbar seien.

Warnung für die Bankbranche

Farage forderte in einem Social-Media-Beitrag, dass es nicht beim Rücktritt von Rose bleiben dürfe. «Andere müssen folgen», sagte er. «Ich hoffe, dass dies als Warnung für die Bankbranche dient.» Die BBC hatte sich bereits am Montag bei Farage entschuldigt, und der Journalist bezeichnete seine ursprüngliche Geschichte als «unvollständig und ungenau».

Rose hat mehr als 30 Jahre lang für NatWest gearbeitet. Für ihre Verdienste um den Finanzsektor wurde sie zur «Dame» ernannt. Die Bank wurde in der Finanzkrise vom Staat gerettet und befindet sich immer noch zu 39 Prozent im Besitz der Steuerzahler.

Grundlegende Debatte ausgelöst

Die CEO erklärte, dass sie in ihren Gesprächen mit dem Journalisten keine persönlichen Finanzinformationen über Farage preisgegeben und eine allgemeine Frage zu den Zulassungskriterien beantwortet habe, die für eine Bankverbindung mit Coutts und NatWest erforderlich sei.

Der Fall Fararge hat in Grossbritannien zu einer grundlegenden Debatte um die Bankbeziehungen zu sogenannten politisch exponierten Personen (PEPs) geführt und die Massgaben, nach denen Banken Kundenbeziehungen einseitig beenden können.

Nachfolger vorerst für zwölf Monate

Als Nachfolger von Rose berief die Bank für zunächst zwölf Monate Paul Thwaite, den Leiter Firmenkunden und Institutionelle.

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