Mit der kürzlich angekündigten Übernahme der belgischen Privatbank Degroof Petercam rückt die französische Indosuez Wealth Management in eine neue Liga auf. Das gilt insbesondere in der Schweiz, wo sich die Tochter des Crédit-Agricole-Konzerns durch das Verschwinden der Credit Suisse einige Wachstumschancen verspricht. 

Der Zusammenschluss zweier Grossbanken führe nicht zwangsläufig zu einem doppelt so grossen Finanzinstitut, sagte Jacques Prost in einem Interview mit der Westschweizer Tageszeitung «Le Temps» (Artikel hinter Bezahlschranke) am Montag. Vielmehr führe eine solche Fusion zu Redundanzen, was wiederum anderen Banken «neue Fenster» eröffne, so der CEO von Indosuez Wealth Management (Indosuez).

Vor diesem Hintergrund sieht sich Indosuez, die Privatbank der französischen Crédit-Agricole-Gruppe, derzeit in einer aussichtsreichen Lage. Sie hat unlängst die belgische Privatbank Degroof Petercam übernommen, was sie mit nunmehr 200 Milliarden Franken an verwalteten Kundenvermögen in eine neue Liga katapultiert, wie auch finews.ch berichtete. Gleichzeitig ist sie seit 145 Jahren in der Schweiz präsent und kann daher auf eine lange Erfahrung im Geschäft mit vermögenden Personen, Familien, aber auch Unternehmen hierzulande zurückblicken.

Drei Geschäftsbereiche

Dabei ist Indosuez in drei Geschäftsbereichen tätig: erstens in der klassischen Vermögensverwaltung als Privatbank, zwietens als Investmentbank unter Zuhilfenahme der Dienstleistungen des Mutterkonzerns Crédit Agricole sowie drittens mit der Marke Azqore, mit der IT-Services in der Finanzbranche angeboten werden, wie finews.ch bereits berichtete.

Neuerdings forciert die Bank in der Schweiz auch das Private-Equity-Geschäft, wobei Indosuez gemäss eigenen Angaben bereits seit zwanzig Jahren in dieser Domäne tätig ist, wie Prost im Interview weiter ausführt. Aufgrund der hohen Qualität an Bankmitarbeitenden hierzulande, sei es auch attraktiv, diese Sparte der Privatmarktanlagen von der Schweiz aus zu führen.

«Genf ist mittlerweile ein wahrer Hub, um Talente zu finden», sagt Prost und verweist dabei auch auf die enge Zusammenarbeit mit den Schweizer Hochschulen, namentlich der EPFL in Lausanne und der ETH in Zürich.

Fundament der Stabilität

Prost räumt zwar ein, dass die Turbulenzen rund um die Credit Suisse dem hiesigen Finanzplatz zugesetzt hätten, doch aus globaler Sicht sei die Schweiz nach wie vor ein höchst stabiles Land, sowohl politisch als auch ökonomisch und steuerlich. Dies sei im derzeitigen geopolitischen Kontext noch viel wichtiger. «In der Vermögensverwaltung darf man diese Fundamente der Solidität und Stabilität nie vergessen», so der Indosuez-Chef.

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