Erneut tauchen die Namen bekannter Schweizer Privatbanken in Zusammenhang mit sanktionierten russischen Milliardären auf. Vor allem eine mutmassliche Verbindung zur UBS gibt derzeit zu reden.

Die vertraulichen Daten zu russischen Bankkunden, die teils aus einem im vergangenen September erstmals bekannt gewordenen Hack stammen, ziehen weitere Kreise. Unter dem Titel «Cyprus Confidential» haben nun diverse Medien weitere Informationen aus dem Datenleck gezogen, darunter die Zeitungen der Schweizer TX Gruppe (Artikel bezahlpflichtig).

«Unzählige Verbindungen»

Dabei verdichtet sich das für den Schweizer Bankenplatz brisante Bild: Laut dem Blatt fänden sich «unzählige Verbindungen» russischer Oligarchen zu Schweizer Banken. Bei 20 dieser russischen Kunden liessen die Daten darauf schliessen, dass sie in der Zeit nach der ersten Invasion der Ukraine durch Russland 2014 mindestens ein Schweizer Bankkonto besassen. Dies oft über Firmen, die ihnen gehörten oder an denen sie beteiligt waren.

Inzwischen sind alle 20 sanktioniert, die Mehrheit in Europa oder in den USA, die übrigen in der Ukraine. Die genannten Bankverbindungen weisen zu den Grossbanken UBS und Credit Suisse (CS), aber auch zu den Privatbanken Julius Bär und Bank Gutzwiller, der Auslandsbank J.P. Morgan sowie zur Bank CIC in Basel.

Zahlung an Journalisten

Zu reden gibt diesbezüglich Alexei Mordaschow. Der schwerreiche Russe war Mitbesitzer von Medien, die das Regime von Russlands Präsident Wladimir Putin unterstützen. Firmen von ihm zahlten ausserdem Millionen an den Cellisten Sergei Roldugin, der als Strohmann von Putin gilt. Im März 2019 gingen laut einem Zahlungsbefehl zudem 405’000 Euro vom UBS-Konto einer Firma Mordaschows an eine russische Bank. Die Summe war für einen deutschen Journalisten bestimmt, der auch in der Schweiz publizierte und der als Russlandspezialist Putin Hundertfach getroffen haben soll.

Mordaschow war auch 2022 noch UBS-Kunde, so der Bericht.

Wie lange schauen die USA noch zu?

Das neuerliche Datenleck verfestigt abermals das Bild, dass Schweizer Banken russischen Oligarchen aus dem Umfeld Putins (zu) lange dienstbar gewesen sind. Nach Schätzungen der Schweizerischen Bankiervereinigung lagen vor dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 rund 200 Milliarden Franken an russischen Vermögenswerten bei hiesigen Instituten. Auch wenn dies längst nicht alles sanktionierte Vermögen sein dürften: Offiziell aus dem Russen-Banking verabschiedet haben sich nur wenige Akteure wie etwa das Zürcher Investmenthaus Vontobel.

Demgegenüber steht der handfeste Druck aus dem Ausland, zumal aus den USA. Dort prüfen die Behörden weiterhin die Umsetzung der Sanktionen bei einzelnen Schweizer Banken.

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