Die Schweizer Tochter der französischen Crédit Mutuel hat sich ehrgeizige Wachstumsziele gesteckt. Die Bank CIC nimmt dabei auch ein Marktsegment ins Visier, in dem durch das Ende der Credit Suisse eine Lücke entstehen dürfte – und wird massiv mehr Stellen schaffen.

Die Bank CIC (Schweiz) hat sich neue strategische Ziele gesetzt. Dabei nimmt sie eine Geschäftsfeld in den Fokus, auf dem durch die Übernahme der Credit Suisse (CS) durch die UBS wohl eine Lücke und Platz für Wettbewerber entsteht. Damit gibt Chefin Livia Moretti die Richtung für die nähere Zukunft vor.

Die neue, auf vier Jahre bis 2027 angelegte Strategie hat eine deutliche Erhöhung der Kreditvergabe-Kapazität zum Ziel, wie es in einer Mitteilung vom Dienstag heisst. Um das zu unterfüttern, ist eine Kapitalerhöhung um 300 Millionen Franken geplant, die im ersten Halbjahr 2024 durchgeführt werden soll.

Die Aktionäre, sprich der französische Finanzkonzern Crédit Mutuel, haben dem Schritt bereits zugestimmt.

Gehobene Zielgruppe

Mit der höheren Kapazität sei man in der Lage, die Wirtschaft in der Schweiz zu stützen, insbesondere im Industriesektor, so die Hoffnung. Die CIC hat dabei auch genaue Vorstellungen, an welche Kunden man sich wenden will. Die Zielgruppe ist dabei als ein Bereich definiert, der auch zum Kerngeschäft der CS in der Schweiz gehört. Dass sind vor allem grosse und mittlere Unternehmen, grosse Privatkundinnen und -kunden und Unternehmerinnen und Unternehmer.

Dieses lukrative Kundensegment ist stark umkämpft. Hier wird damit gerechnet, dass ein ansehnlicher Teil des Geschäfts aus Gründen der Diversifizierung nicht direkt zur UBS wandern wird. Auch die Kantonalbanken oder Auslandsinstitute haben das Segment im Blick.

«Wir sind überzeugt, dass wir die Fahrigkeit besitzen, die Referenzbank von schweizerischen Unternehmen, grossen Privatkunden und Unternehmern zu werden, aber auch von europäischen Kunden von Crédit Mutuel Alliance Fédérale, die in der Schweiz präsent sind«, sagte CIC-CEO Moretti, die im vergangenen Februar die Leitung der Bank übernommen hatte.

80 neue Mitarbeitende gesucht

Das Produkt und Dienstleistungsangebot soll ausgeweitet werden. Dabei setze man nicht nur auf das Engagement der eigenen Mitarbeitenden, sondern auch auf die Kompetenzen und das Know-how im Bereich Corporate Banking der Gruppe in Frankreich.

Mit den Wachstumsplänen soll auch ein Personalaufbau einhergehen. Bis 2028 sollen rund 80 neue Mitarbeitende an den verschiedenen Standorten eingestellt werden. Aktuell arbeiten rund 430 Menschen bei dem Unternehmen.

Die CIC hat ihren Hauptsitz in Basel sowie Niederlassungen von Zürich, Genf, Lausanne, Neuenburg, Freiburg, Sitten und Lugano einzustellen. Die Kunden der Niederlassung Luzern werden neu von der Filiale in Zürich aus betreut, wie die Bank weiter mitteilte.

Kräftige Gewinnsteigerung im ersten Semester

Im ersten Halbjahr 2023 hatte die Bank Gewinn im Vergleich zum Vorjahr um fast 47 Prozent auf 26,7 Millionen Franken gesteigert. Sowohl im Zinsen- als auch im Handelsgeschäft wurde der Erfolg deutlich gesteigert.

Nach Turbulenzen im Vorjahr hat sich das Unternehmen auch personell neu aufgestellt und jüngst Neuzugänge im Verwaltungsrat präsentiert.

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