Die Rating-Agentur Moody’s hat nach dem Signa-Debakel das Kreditrating für die Bank Julius Bär gesenkt. Als Gründe für den Entscheid nennt sie die hohe Risikobereitschaft der Gruppe und die Risiko-Konzentration.

Die amerikanische Rating-Agentur Moody's hat die Bonitätsnote für Julius Bär gesenkt. Das Kreditrating der Privatbank wird auf «A3» von bisher «A2» heruntergenommen, und der Ausblick lautet neu «negativ» statt bisher «stabil».

Auch für die gesamte Bankengruppe wurde der Ausblick entsprechend gesenkt, wobei jedoch das Rating mit «Baa1» beibehalten wurde.

Rückstellungen als Auslöser

Auslöser für die Neubewertung sind die von der Bank vorgenommenen Rückstellungen im Kreditgeschäft. «Die Herabstufung spiegelt die unerwartet hohe Risikobereitschaft der Gruppe und die Risikokonzentrationen in ihrem Kreditbuch wider, nachdem die Julius Bär Gruppe grosse Engagements gegenüber einem europäischen Konglomerat offengelegt hatte, die zusätzliche Rückstellungen für Kreditausfälle erforderten», kommentiert die Agentur dazu in einer Mitteilung.

Julius Bär hatte Ende November Rückstellungen von insgesamt 82 Millionen Franken gemeldet und eine Woche später über ein Kreditengagement bei einem «europäischen Konglomerat» im Volumen von 606 Millionen Franken berichtet. Es gilt laut Medienberichten als gesichert, dass es sich dabei um drei Tranchen von je rund 200 Millionen Franken an die ins Taumeln geratene Signa-Gruppe handelt.

Neue unvorhergesehene Risiken

Dieser Fall reihe sich in eine Reihe von Kontrollfragen und -problemen ein, die in der Vergangenheit aufgetreten sind. Dabei verweist die Agentur auf die Defizite in den allgemeinen Corporate-Governance-Praktiken der Gruppe in Bezug auf die Erkennung und Vermeidung von Geldwäsche, die von der Finma 2020 festgestellt wurden. Diese Vorfälle gehen allerdings noch auf die Vorgänger des amtierenden CEO Philipp Rickenbacher zurück.

Man sei zwar der Ansicht, dass diese Probleme behoben wurden, doch die jüngsten Rückstellungsbelastungen wiesen auf neue, unvorhergesehene Risiken hin, heisst es weiter.

Höhere Toleranz?

Das Rating spiegele die höhere Risikotoleranz im Vergleich zu den engsten Konkurrenten im Private Banking wider. Das schwäche das ansonsten solide Kreditprofil der Gruppe angesichts ihrer guten Kapitalausstattung und starken Liquidität. Das habe auch Auswirkungen auf die ESG-Einstufung (Environmental, Social, Governance).

Die Herabstufung belastet auch den Aktienkurs. Julius Bär notieren am Donnerstagvormittag in einem leicht schwächeren Gesamtmarkt 1,9 Prozent tiefer auf 46.70 Franken.

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