Die von der Privatbank gemeldeten Rückstellungen im Zusammenhang mit der Signa-Pleite lasten fast seit einem Monat auf dem Aktienkurs. Doch vom Tief hat sich die Bewertung klar gelöst. Die Finanzchefin von Julius Bär steht dabei Analysten Red und Antwort.

Die zunächst von Julius Bär am 20. November gemeldeten Rückstellungen auf Krediten im Volumen von insgesamt 82 Millionen Franken hatten den Aktienkurs der Bank von über 56 Franken auf im Tief knapp unter 43 Franken einbrechen lassen.

Eine Woche später kündigte das Zürcher Traditionshaus dann ein Kredit-Engagement von 606 Millionen Franken an ein «europäisches Konglomerat» an – am Markt gilt es seither als ausgemacht, dass es sich dabei um die krisengeschüttelte Signa-Gruppe des österreichischen Investors René Benko handelt.

Kreditverluste von 400 Millionen Franken

Nun ist die Bank offenbar bemüht, ihre Situation auch den Fachleuten gegenüber klarer darzulegen. So kommt etwa der ZKB-Analyst Michael Klien in einer aktuellen Analyse zum Schluss, dass die bestehenden Risiken in der derzeitigen Bewertung «schon mehr als reflektiert sind». Dabei listet er etwa Aspekte wie eine mögliche Finma-Untersuchung, etwaige Reputationsschäden oder Veränderungen im Management auf.

Nach einem Treffen mit der Julius-Bär-Finanzchefin Evie Kostakis (Bild unten) geht Klien nun davon aus, dass die Kreditabschreibung auf das Private Debt Engagement isoliert bleiben dürfte. Er nimmt in seiner Schätzung der Kreditverluste jedoch eine höhere Summe von 400 Millionen Franken an. Das liege daran, dass bei Private Debt oft kein direkter Rückgriff auf reale Vermögenswerte besteht.

Kostakis 500

(Bild: Julius Bär)

Das schlägt auch bei der Gewinnschätzung durch. So wird die Erwartung beim Gewinn pro Aktie für das laufende Jahr um 24 Prozent auf 4.20 Franken und für 2024 um 10 Prozent auf 5.19 Franken gesenkt. Die Bewertung für die Bank-Titel lautet jedoch unverändert «Übergewichten».

Investitionen dürften sich auszahlen

Positiv ist sein Kommentar mit Blick auf das Nettoneugeld. Die Zuflüsse scheinen von den News nicht materiell betroffen zu sein, heisst es weiter. Zudem würden die neu eingestellten Relationship Manager, sprich Kundenberaterinnen und -berater, gemäss den jeweiligen Business-Plänen arbeiten. Das dürfte zu einer Beschleunigung des Netto-Neugeld-Wachstums auf über 4 Prozent im Jahr 2024 führen, hofft der Analyst.

Julius Bär tendierten am Montag in einem schwachen Gesamtmarkt leicht höher bei aktuell 47.45 Franken. Zum Tief von Ende November ist das ein Plus von gut 10 Prozent.

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