Einem Medienbericht zufolge müssen sich Investmentbanker der «neuen» UBS auf weitere Entlassungen vorbereiten – und mit einem Paradox leben: Denn gleichzeitig hegt die Schweizer Megabank ehrgeizige Wachstumspläne für das Geschäft.

Den Mitarbeitenden der UBS-Investmentbank droht der nächste Stellenabbau. Wie das in der Londoner Szene gut vernetzte Portal «Financial News» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete, haben Angestellte der Schweizer Grossbank dieser Tage eine entsprechendes internes Schreiben erhalten.

In welchen Umfang Jobs wegfallen werden, ist allerdings nicht bekannt. Die UBS wollte das Memorandum gegenüber dem Portal nicht weiter kommentieren. Das Schweizer Investmentbanking der um die Credit Suisse (CS) ergänzten UBS dürfte nicht betroffen sein, da dieses nach einem anderen Fahrplan reorganisiert wird als das Auslandsgeschäft der Sparte.

Absetzbewegungen in der Schweiz

Die Schweizer Marktführerin hatte bereits im vergangenen Jahr Dutzende Stellen im (ausländischen) Investmentbanking abgebaut, wie auch finews.ch berichtete. Betroffen waren davon vorab bisherige Angestellte und Kader der CS. Die UBS hat bei der Zwangsübernahme der Konkurrentin im März 2023 angekündigt, den CS-Handel abzuwickeln und die Risiken aus dem Investmentbanking in der Bilanz auf 25 Prozent zu reduzieren. Bei der UBS alleine lag dieser Wert Ende 2022 bei rund 30 Prozent.

Hierzulande haben die mit der Integration verbundenen Unsicherheiten bereits zum Abgang mehrerer Kader aus dem CS-Investmentbanking geführt.

Planspiele und Elitetruppe

Gegenläufig zu den Abbaumassnahmen hegt UBS-Investmentbank-Chef Rob Karofsky (Bild unten), der dieser Tage auch dem WEF in Davos seine Aufwartung machte, auch Wachstums-Ambitionen für seine Division. Vorab im «klassischen» Beratungsgeschäft für Firmen und bei Kapitalmarkt-Transaktionen «ambitionierte strategische Pläne», wie aus einem internen Schreiben vom vergangenen Dezember durchsickerte.

Karofsky 500

(Bild: UBS)

Karofsky hat auch eine eigene Elitetruppe von «Dealmakern» aufgestellt, die weltweit direkt mit den Firmen-CEO verhandeln soll.

Weiter nach oben in der Wallstreet-Hackordnung

Ebenfalls hegt die UBS ehrgeizige Pläne für das Investmentbank-Mekka an der New Yorker Wallstreet. Dort will das Schweizer Haus zur Nummer sechs aufsteigen, hinter amerikanischen Platzhirschen wie Goldman Sachs oder J.P. Morgan.

Von einer stärkeren Marktstellung im Investmentbanking erhofft sich die UBS-Führung auch einen besseren Zugang zu reichen US-Unternehmern, die sie im Kerngeschäft mit der Vermögensverwaltung betreuen möchte.

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