Die Bank gibt weniger aus für ihr Personal im Investment Banking – auch dank dem starken Franken. Die Mitarbeiterzahl blieb stabil. Ausser in der Investmentbank.

Wie schon bei UBS, so ergab sich auch bei der Credit Suisse im dritten Quartal ein deutlicher Rückgang bei den Personalausgaben im Investmentbanking. Mit der Folge, dass sich der Lohngraben zu anderen Abteilungen etwas verringert hat.

Nimmt man die Kosten beziehungsweise Rückstellungen für compensation and benefits, so wandte die CS für einen durchschnittlichen Angestellten 60'500 Franken auf. In der Investmentbank lag die Zahl bei 67'400 Franken, im Private Banking erreichte sie 43'700 Franken.

Zum Vergleich: Die UBS meldete im dritten Quartal 57'000 Franken an personnel expenses pro Vollzeitstelle. Dabei lag die Summe in der UBS-Investmentbank bei 75'900 Franken, in Wealth Management & Swiss Bank bei 45'400 Franken.

Bei der CS war der Rückgang in der Investmentbank auf den ersten Blick: Im gleichen Quartal 2010 hatte die Bank noch 88'300 Franken an compensation & benefits ausgegeben – macht ein Minus von über 20'000 Franken. Wie die Bank aber selber erklärt, ergab sich dies zu einem grossen Teil aus der Stärke des Schweizer Frankens: Denn die Löhne der Investmentbank werden zu erheblichen Teilen in New York und London ausbezahlt, also in Dollar oder Pfund.

Im Private Banking meldet die CS ebenfalls einen Rückgang – von 44'600 Franken im dritten Quartal 2010 auf 43'700 Franken im gleichen Zeitraum 2011. Hier spiegeln sich aber auch Rückgänge bei den aufgeschobenen Kompensationen aus den Vorjahren.

Rechnet man die Zahlen aus den ersten neun Monaten hoch, so wird die Credit Suisse 2011 knapp 300'000 Franken an compensation & benefits für jeden Mitarbeiter ausgeben. Im CS-Investment-Banking dürfte die Summe den Bereich von 330'000 Franken erreichen, im Private Banking wären es rund 182'000 Franken.

Stellenzahl stabil – weniger Private Banker

Pro Investmentbanker gibt die CS also 1,81 mal mehr als als für ein Mitglied ihrer Private Bank. Zum Vergleich: Bei der UBS liegt das Verhältnis zwischen Wealth Management & Swiss Bank und Investmentbank bei 1 zu 1,67.

Ein bemerkenswertes Detail: Während die Zahl der Vollzeitstellen im CS-Konzern stabil blieb – sie liegt bei 50'700 – ging sie im Vergleich zum Vorquartal im Private Banking zurück: von 25,700 auf 25'500. Zugleich stieg die Zahl im Investment Banking, und zwar von 21'300 auf 21'500.

Die CS erklärt dies einerseits saisonal: Man habe im letzten Quartal terminbedingt Studienabsolventen in die Investmentbank integriert. Auf der anderen Seite sei der Zuwachs eine Folge von bestimmten regulatorischen Anfoderungen.

 

Credit Suisse: Personalaufwand im Vergleich


2011 (9 Monate)

  • Private Banking: 3,473 Milliarden Franken an compensation and benefits bei 25'500 Vollzeitstellen: Macht 136'200 Franken pro Kopf (bei einem Vorsteuerergebnis von 1,881 Milliarden Franken)
  • Investment Banking: 5,303 Milliarden Franken an compensation and benefits bei 21'500 Vollzeitstellen: Macht 246'600 Franken pro Kopf (bei einem Vorsteuerergebnis von 1,384 Milliarden Franken)
  • Verhältnis: 1 zu  1,81 (für einen Angestellten im Investmentbanking wendet die CS 1,81 mal mehr auf als für einen Angestellten im Private Banking)

2010

  • Private Banking: 4,737 Milliarden Franken an compensation and benefits bei 25'600 Vollzeitstellen: Macht 185'000 Franken pro Kopf (bei einem Vorsteuerergebnis von 3,426 Milliarden Franken)
  • Investment Banking: 8,033 Milliarden Franken an compensation and benefits bei 20'700 Vollzeitstellen: Macht 388'000 Franken pro Kopf (bei einem Vorsteuergewinn von 3,531 Milliarden Franken)
  • Verhältnis: 1 zu 2,1

2009

  • Private Banking: 191'400 Franken an Personalaufwand pro Kopf (bei einem Vorsteuerergebnis von 3,651 Milliarden Franken)
  • Investment Banking: 445'900 Franken pro Kopf (bei einem Vorsteuerergebnis von 6,845 Milliarden Franken)
  • Verhältnis: 1 zu 2,33

2008

  • Private Banking: 174'500 Franken pro Kopf (bei einem Vorsteuerergebnis von 3,850 Milliarden Franken)
  • Investmentbanking: 357'000 Frankenk pro Kopf (bei einem Vorsteuerergebnis von minus 13,8 Milliarden Franken)
  • Verhältnis: 1 zu 2,05

2007

  • Private Banking: 195'200 Franken pro Kopf (bei einem Vorsteuerergebnis von 5,486 Milliarden Franken)
  • Investmentbanking: 487'300 Franken pro Kopf (bei einem Vorsteuerergebnis von 3,496 Milliarden Franken).
  • Verhältnis: 1 zu 2,49

Über den ganzen Zyklus gerechnet ergibt sich bei der CS...

  • im Private Banking ein kumulierter Vorsteuergewinn von 18,3 Milliarden Franken;
  • im Investment Banking ein kumulierter Vorsteuergewinn von 1,45 Milliarden Franken;
  • macht ein Verhältnis beim Gewinn von 1 zu 0,079;
  • das Verhältnis beim Personalaufwand liegt bei 1 zu 2,16.



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