Gewinneinbruch, tiefere Kundenvermögen, enorm hohe Kosten: Die LLB-Gruppe hat ein annus horribilis hinter sich. Jetzt müssen drastische Massnahmen greifen.

Trotz den positiven Erinnerungen an das Jubiläumsjahr ist Verwaltungsratspräsident Hans-Werner Gassner mit dem präsentierten Resultat «nicht zufrieden», wie er in einem Communiqué vom Dienstag festhält.

Denn das Konzernergebnis 2011 ist um 85,8 Prozent auf 15,4 Millionen Franken eingeknickt. Leztes Jahr waren es noch über 100 Millionen Franken. Auch die Cost-Income-Ratio lässt die Sirenen läuten: Diese stieg massiv um 22,9 Prozentpunkte auf hohe 95,6 Prozent. Und sogar die Rendite auf dem Eigenkapital ist auf 0,7 Prozent geschmolzen. Letzes Jahr waren es noch 6,2 Prozent.

Avaloq-Plattform schlug zu Buche

Während der Geschäftsertrag um 7,3 Prozent auf 404,9 Millionen Franken gesunken ist, war ein um 22 Prozent höherer Geschäftsaufwand von 387,1 Millionen Franken zu verdauen. Einzig der Erfolg aus dem traditionell starken Zinsengeschäft konnte um 8,3 Prozent gesteigert werden.

Alle anderen Ertragspfeiler haben 2011 unter Einbussen gelitten. Der Erfolg des Handelsgeschäfts lag auf Grund von «Zinsabsicherungen» mit roten 6,2 Millionen Franken deutlich unter dem Gewinn von 27,5 Millionen Franken vom Vorjahr.  Für den Anstieg des Geschäftsaufwandes waren unter anderem die Einführung der Banken-Software Avaloq und die Kosten für das Jubiläum verantwortlich, heisst es weiter.

Schmerzhafter Abschreiber

Der Netto-Neugeld-Zufluss betrug 2011 0,6 Milliarden Franken und schlug so mit einem Plus von 1,1 Prozent nur marginal zu Buche. Die Kundenvermögen gingen hingegen um 3,4 Prozent auf 48,1 Milliarden Franken zurück.

Wertberichtigungen, Rückstellungen und Verluste explodierten um 57 Millionen Franken auf 81,8 Millionen Franken. Hauptgrund dafür sei die im September vorgenommene Einzelwertberichtigung eines Lombardkredites in der Höhe von 49 Millionen Franken.

Radikal-Kur verordnet

Um die Ertragskraft nachhaltig zu steigern, hat die Unternehmensgruppe diverse Massnahmen eingeleitet. Zum 1. Juli 2012 tritt eine neue auf Kunden und Märkte fokussierte Organisationsstruktur in Kraft.

Künftig wird es drei Segmente geben: Retail & Corporate Banking, Private Banking und Institutional Clients.

Ausserdem soll im Rahmen eines umfassenden Kosten- und Effizienzprogramms die Kostenbasis bis 2014 schrittweise um total 30 Millionen Franken respektive auf 10 Prozent des Geschäftsaufwandes gedrückt werden.

Ausblick: Unsicherheiten und Strukturwandel

Zum Jahr 2012 äusserte sich Gassner mit Blick auf die laufende Untersuchung der US-Behörden. «Wir sind bestrebt, die Situation unter Beachtung der jeweiligen gesetzlichen Vorschriften und in enger Kooperation mit den Behörden Liechtensteins, der Schweiz und der USA zu bereinigen», erklärt der LLB-Präsident.

Auch die Marktturbulenzen und die Dynamik, der die internationalen ökonomischen und regulatorischen Rahmenbedingungen unterliegen, sowie die Veränderungen im grenzüberschreitenden Private Banking bringen Unsicherheiten mit sich.

«Mit den eingeleiteten organisatorischen Massnahmen, der fokussierten Umsetzung unserer Wachstumsstrategie und unserem Kosten- und Effizienzprogramm begegnen wir dem Strukturwandel aktiv», fasst LLB-Gruppen-CEO Roland Matt zusammen.

Tiefere Dividende

Der Verwaltungsrat beantragt an der Generalversammlung vom 4. Mai 2012 schliesslich eine Dividende von 0.30 Franken pro Inhaberaktie. Das entspricht etwa einem Zehntel der Vorjahresdividende von 3.40 Franken.

 

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