Die Führungscrew der Bank Julius Bär hat am Montag bekräftigt, ein anderes Institut übernehmen zu wollen. Der Steuerstreit mit den USA sei kein Hinderungsgrund dafür.

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Natürlich hätten die Vertreter von Julius Bär anlässlich der Präsentation der Semesterzahlen am Montag in Zürich gerne auch eine Akquisition bekanntgegeben. Doch so weit ist die Bank offenbar noch nicht.

Dennoch unterstrichen Julius-Bär-Chef Boris Collardi sowie Finanzchef Dieter Enkelmann mehrmals, dass die Bank weiter nach Übernahmeobjekten Ausschau halte.

Merrill Lynch begehrt

Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Steuerstreit in den USA seien dabei kein Hindernis für eine allfällige Akquisition, sagte Collardi ausdrücklich. Aktuell sei man noch am Sammeln von Informationen und könne daher noch keine Angaben zu möglichen Vergleichszahlungen an die USA machen.

Das Interesse der Bank am nicht-amerikanischen Wealth-Management-Geschäft von Bank of America/Merrill Lynch scheint nach wie vor stark zu sein. Es würde in die Strategie von Julius Bär passen, hiess es am Montag weiter.

Neue IT-Plattform geplant

Mit einem allfälligen Ausbau des internationalen Julius-Bär-Netzwerkes, wozu auch die ebenfalls am Montag angekündigte Zusammenarbeit mit der Bank of China gehört, will die Zürcher Bank eine moderne, globale IT-Plattform einrichten.

Diese wird dem Vernehmen nach auf einer neu gekauften Software beruhen und nicht auf der Weiterentwicklung bisherigen IT-Lösung. Durch eine Art Paket-Lösung könne man Kosten mit anderen Marktteilnehmern teilen, sagte Collardi.

Julius Bär vorausschauend

Komme es zu einem Zukauf, werde dies die Einführung einer neuen IT-Plattform beschleunigen, so Collardi weiter. Bei einem grossen Zukauf – wie Merrill Lynch – müssten auch die Informatiksysteme migriert werden, was ebenfalls für eine umfassende Erneuerung der bestehenden IT-Strukturen spreche.

Details zu den laufenden Verhandlungen bezüglich einer Übernahme des Non-US-Wealth-Management der Bank of America/Merrill Lynch wollte Collardi nicht geben. Die Verhandlungen seien noch in Gange, fügt der Julius Bär CEO an.

«Wir halten Ausschau nach Übernahmen, um der Konkurrenz voraus zu sein, wenn die momentan unsicheren Zeiten und die Konsolidierung im Private Banking vorüber sind», sagte Collardi.

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