Wohlhabende Kunden verlangen mehr Ehrlichkeit von ihren Bankberatern. Dies ist das wichtigste Fazit einer neuen Umfrage. War das früher denn anders?

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Ehrlichkeit und Vertrauenswürdigkeit. Das wünschen sich die Kunden von ihren Bankberatern. Oder genauer gesagt: Praktisch alle vermögenden Personen, die in der Studie «What do High Net Worth Investors Want From Their Advisors?» befragt wurden, gaben diese beiden Kriterien als erstes an, wie die Schweizer Finanzprofessorin Sita Mazumder (Bild) in einem kürzlichen Webinar (Online-Seminar) der Firma Advent Software erklärte.

Ebenfalls zentral seien der Leistungsausweis (Track Record) des Kundenberaters sowie die Transparenz seines Unternehmen. Diese beiden Kriterien wurden von 93 Prozent der Befragten genannt.

Persönliche Bindung gefragt

Unter «vertrauenswürdig» verstehen die Kunden, dass sie eine persönliche Bindung zu ihrem Vermögensverwalter aufbauen können und sich auch umsorgt fühlen. Konkret: Rufen die Bankangestellten nicht innert einer angemessenen Zeit ihre Kunden zurück, ist dies für 57 Prozent der befragten Personen bereits ein Anstoss, einen Beraterwechsel ins Auge zu fassen, wie Mazumder weiter erklärte.

Der kontinuierliche Kontakt gehört ebenfalls zur Kundenbindung: Rund die Hälfte der Befragten wünscht sich einen monatlichen Kontakt zu ihrem Vermögensverwalter, während 33 Prozent quartalsweise angesprochen werden möchten.

Fixe Gebühren bevorzugt

Auch bezüglich Gebühren ist man sich in der Geldadel-Gemeinde einig: Zwei Drittel der Kunden zahlen ihrem Vermögensverwalter lieber eine fixe Gebühr für die Beratung, anstatt dass die Kosten in die Investitionen miteingerechnet werden, wie Mazumder weiter erklärte. Sie ist Ökonomieprofessorin am Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ.

Gemäss dem «World Wealth Report» von 2012 leben in der Schweiz derzeit rund 252'000 Vermögende, die als so genannte High-Net-Worth-Individuals (HNWI) gelten. Das sind Personen mit einem investierbaren Vermögen von mindestens einer Million Franken.

Im Jahr 2011 erhöhte sich die Anzahl der HNWI in der Schweiz um 3,6 Prozent. Im vergangenen Jahr dürfte das Wachstum vergleichbar gewesen sein.

Junge scheuen das Risiko

Mit Blick in die Zukunft stellte Mazumder fest, dass die vermögenden Kunden von morgen die Märkte anders wahrnehmen würden. Sie hätten sich an eine hohe Volatilität und wiederkehrende Krisen gewöhnt.

Grossereignisse wie das Platzen der Dot.com-Blase, die Finanzkrise seit 2007 sowie die Schuldenkrise in Europa stünden der jüngeren Generation überaus nahe, so Mazumder weiter. «Daher ist auch die Risikobereitschaft bei diesen Menschen wesentlich geringer», folgert die Ökonomieprofessorin.

Umgekehrt denke die jüngere Generation global und vernetzt. Gerade auf diese Bedürfnisse müssten die Kundenberater noch vermehrt eingehen. «One-Size-Fits-All»-Denken ist passé», unterstreicht Sita Mazumder.

Alle möglichen Kanäle nutzen

Der Vermögensberater der Zukunft müsse vielmehr dynamisch und global sein und eine individuelle, qualitativ hochstehende Beratung anbieten, und zwar «auf allen Kanälen – 7 x 24 Stunden», erklärte Mazumder abschliessend.


Weitere Webinars von Advent Software zum Thema «Creating Winning Strategies for Swiss Independent Asset Managers» finden statt am 24. Februar und am 14. März 2013.

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