Um Australiens Rohstoffindustrie steht es nicht zum Besten, seit die Preise dümpeln. Für die Investmentbanker der Credit Suisse sind es hingegen grossartige Zeiten. Das Leveraged Finance-Geschäft boomt.

Der jüngste Deal machte in Australien enorme Schlagzeilen: Die Credit Suisse (CS) ermöglicht dem drittgrössten Stahlhersteller des Landes, Fortescue Metal Group, jährliche Kosteneinsparungen von 50 Millionen Dollar. Inhalt des Deals war die Ablösung eines Kredits über 4,95 Milliarden Dollar, wie der «Business Spectator» schreibt. 

Die CS strukturierte den Kredit zu wesentlich besseren Bedingungen, als jenen, den Fortescue vor Jahresfrist aufgenommen hatte, was die Zinszahlungen deutlich senkt. Damit konnte die Credit Suisse ihren Ruf als die Investmentbank in «Down Under» nochmals unterstreichen.

Hochzins-Geschäft boomt

Die Schweizer Grossbank dominiert unter der Leitung von Matthew Tehan, Paul Allan und Michael Tierney tatsächlich seit Jahren das dortige Kredit- und Finanzierungsgeschäft. Allein seit 2012 habe die CS kurzfristige Kredite über 10 Milliarden US-Dollar organisiert sowie Anleihen über rund 5,8 Milliarden US-Dollar emittiert. Beide Finanzierungsformen liegen im Hochzins-Bereich.

Gerade der australische Rohstoffsektor setzt auf diese kurzfristigen Refinanzierungsformen, weil er damit flexibler auf Veränderungen an den Rohstoffmärkten reagieren kann. Im vergangenen Jahr beispielsweise fiel der Eisenerz-Preis von 149 auf 87 Dollar die Tonne.

Kapitalintensives Rohstoffgeschäft

Der Preissturz drohte die Expansionspläne von Fortescue zunichte zu machen. Der Konzern holte sich daraufhin die benötigten Milliarden auf dem Kapitalmarkt. Das ohnehin sehr kapitalintensive Rohstoffgeschäft in Australien hat in den letzten Jahren immer stärker auch Firmen wie Blackstone oder KKR angezogen, die traditionell im Buy-out-Geschäft tätig sind, nun aber High-Yield-Financing anbieten.

Leveraged Finance ist in der australischen Unternehmenswelt mittlerweile «mainstream», da der heimische Kreditmarkt zu restriktiv und zu wenig flexibel auf die Finanzierungsbedürfnisse dieser Branche eingehen kann.

Feindliche Übernahme finanziert

Den neuen Mitbewerbern auf dem Markt scheint die Credit Suisse aber gut Paroli zu bieten. Sie ist seit Jahren in Australien verankert. Schon im Jahr 2000 finanzierte die Bank Leverage Buyouts von Unternehmen wie Amatek, Affinity Health und Repco; 2003 war die Schweizer Grossbank zur Stelle, um die feindliche Übernahme des Nahrungsmittelherstellers Goodman Fielder durch den viel kleineren Mitbewerber Burns Philp zu finanzieren.

 

 

 

 

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