2014 dürfte den Angestellten in der Finanzbranche wieder bessere Chancen bieten. Neue Stellen tun sich auf – etwa im Firmenkundengeschäft, im Marketing oder im Portfolio-Management.

Die Stellenentwicklung bei den Schweizer Finanzinstituten sehe derzeit positiv aus: Das sagte Stephan Surber, der Schweiz-Chef Kaderstellenvermittlers Page Executive, in einem Interview mit «Banking und Finance».

«Das Job-Karussell, welches sich saisonal besonders von Januar bis Juni dreht, hat sich auch in den sonst ruhigen Monaten Juli und August lebhaft gezeigt», bemerkte Surber. «Wir haben somit einen für das 2. Halbjahr positiven Trend.»

Die besten Karrierechancen sieht Surber derzeit im Bereich Corporate Banking. «Das ist ein solider Ertragsbringer und wird bei einigen Banken weiter ausgebaut. Family Offices Services sind ebenfalls ein Bereich, der grössere Karrierechancen bietet». Im Investment Banking sieht er dagegen nur eine geringe Erholung auf dem Job-Markt.

Surbers Einschätzungen werden von seinen Fachkollegen geteilt. Dies zeigt sich in einem interessantes Jobtrend-Barometer: Alljährlich veranstaltet «eFinancialCareers», die britische Stellenplattform, in Zürich einen Roundtable mit führenden Financial-Services-Headhuntern der Schweiz. Und die Veranstaltung von diesmal, durchgeführt Ende Oktober, lässt ebenfalls hoffen.

Die Stimmung unter den Recruiting-Spezialisten war deutlich besser als im Vorjahr, meldet das Stellenportal. Und mehr Aufträge für Headhunter bedeuten auch mehr Karrierechancen für Finanzprofis.

Hier die interessantesten Stimmen:

  • Till Rodheudt, Managing Director Germany & Switzerland, Robert Walters: «Der Trend für die Schweiz zeigt eindeutig nach oben». Im dritten Quartal habe man bei den Finanzdienstleistungen einen Jobzuwachs von 26 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal registriert. 

Gesucht seien neben den bekannten Compliance- und Legal-Experten zunehmend Corporate-Funktionen und Frontoffice-Stellen im Versicherungsbereich. Und ferner Immobilien-Experten (da diese Assetklasse bei den Pensionskassen immer noch an Bedeutung zulege). Plus wachsende Nachfrage nach Senior Managern und im Marketing. Woraus Rodheudt folgert: «Diese Frühindikatoren weisen darauf hin, dass die Unternehmen wieder mehr investieren wollen.»

  • Karin Signer, Signer-Beratungen: «Ich habe ein positiveres Jahr erlebt, als ich es am Anfang des Jahres erwartet habe. Ich bin für 2014 sehr zuversichtlich». Sie spüre eine grössere Nachfrage nach Personal Assistants und Executive Assistants (was ebenfalls ein Signal für ein Wachstum oder zumindest Optimismus in weiteren Stellenbereichen sein kann).
  • Stephan Surber von Page Executive nahm beim eFc-Roundtable ebenfalls Stellung – und betonte auch, dass Kundenbetreuer im Corporate Banking und Asset Management verstärkt gesucht würden. Im Asset Management seien überdies Spezialisten für die Bereiche Immobilien und Private Equity gefragt. Der insgesamt positive Trend sollte sich 2014 fortsetzen.
  • Thomas Bossard, Bianchi & Partner: Im Asset Management werde verstärkt nach Investmentexpertise gesucht – «beispielsweise mit Investment-Spezialisten, Advisory-Fachleuten und Portfolio-Managern». Die Lage am Arbeitsmarkt sei besser als die Stimmung. Die Zeichen für einen konstruktiven und gezielten Aufschwung seien auf dem Finanzplatz gesetzt.

«Wir sehen, dass die Anzeichen für 2014 in der Personalplanung und in der Personalbeschaffung ermutigender sind als im laufenden Jahr», sagte Bossard beim eFc-Roundtable. 

  • Peter Vogler, Kessler.Vogler rechnet mit mehr temporären Stellen, gerade im Finanzbereich. «Die temporäre Arbeit ist seit der Finanzkrise nicht mehr wegzudenken». Dies gelte für zahllose Bereiche, von der IT (wo ohnehin traditionell projektbezogen gearbeitet wird) über Tax, Legal und Regulation bis hin zu Projektmanagern. Bei den laufenden Restrukturierungen und Integrationen werden an vielen Stellen zeitlich begrenzt Personal nachgefragt.
  • Peter Zürcher, Adecco erwartet ebenfalls ein Plus bei der Temporärarbeit. Dies auch wegen dem Outsourcing-Trend. Die Steuerstreitigkeiten führten ebenfalls zu mehr Einsatz-Bedarf kurzfristiger Art. Wobei Zürcher eine interessante Feststellung hat: Man kann als Teilzeit-Kraft mehr verdienen. Denn die Bezahlung erfolgt auf Stundenbasis – und Überstunden gehören bekanntlich eng zum Banking.

eFinancialcareers: «Aufschwung voraus: Was führende Schweizer Headhunter für 2014 prognostizieren»

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