Ob die Träger der Initiative gegen Nahrungsmittelspekulation durch Finanzinvestments wissen, wo das Problem tatsächlich liegt, ist nicht klar, schreibt Martin Hess von der Bankiervereinigung.

martin hessMartin Hess ist Leiter Wirtschaftspolitik bei der Schweizerischen Bankiervereinigung

Mani Matters musikalischer Flug hinauf zu den Gipfeln und hinab in die Täler ist heute nationales Kulturgut. Auch die Preise von Konsumgütern und Anlagen erreichen aus verschiedenen Gründen bisweilen die Höhen und Tiefen eines Alpenflugs.

Preise zu hoch

Zu hoch seien die Preise für Nahrungsmittel auf den Weltmärkten. Daraus resultiere Hunger, argumentiert die JUSO und stellte flugs die Initiative gegen Nahrungsmittelspekulation auf die Beine. Sie will der angeblichen Preistreiberei von verdächtigen Finanzspekulanten wie schweizerischen Pensionskassen oder Lebensversicherungen ein Ende setzen und verlangt ein vollständiges Verbot von Investitionen in Agrarrohstoffen.

Preise zu tief

Gleichzeitig kämpfen NGOs wie Brot für Alle, die die JUSO-Initiative mittragen, gegen zu tiefe Preise. Dumpingpreise vernichteten die Existenz von Bauern und verursachten so ebenfalls Hunger. Dies hält Brot für Alle in seinem entwicklungspolitischen Grundsatz Recht auf Nahrung fest. Der Club of Rome plädiert schon seit langem für höhere Lebensmittelpreise. Nur bei absehbarer Rentabilität würden reale Investitionen in Entwicklungsländern getätigt und könne die Landwirtschaft nachhaltig gestaltet werden.

Wie viel darf's denn sein?

Alles klar? Wie auf Matters Alpenflug ist das öffentliche Getöse über zu hohe oder zu tiefe Nahrungsmittelpreise ohrenbetäubend. Nicht einmal die lautstark angeprangerten Marktverzerrungen wurden mit Sicherheit festgestellt. Und schon wird heftig über mögliche soziale Folgen, allfällige Ursachen und natürlich über wirksame Lösungen gestritten. Die Schweizer Bevölkerung weiss schon lange nicht mehr was Sache ist - ausser dass die Banken Schuld sind.

Ich stehe noch am Anfang und versuche zu verstehen, ob das Problem des verzerrten Preises überhaupt ein Problem ist. Ich habe dazu verschiedene Sympathisanten der Initiative getroffen und gefragt, ob der gegenwärtige Weizenpreis (am Donnerstag in Chicago bei $300.37 pro Tonne) zur Bekämpfung des Hungers und zur Förderung von Investitionen recht sei. Sie haben es erraten: Antwort kriegte ich keine. «...und itz, wo mes hätt verschtande, hei sy plötzlech nüt meh gseit».

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