Lange Verfahren, unklare Anforderungen: Wer in der Schweiz einen Fonds lancieren will, bekommt regelmässig Probleme. Der Verband der Auslandsbanken will etwas daran ändern.

Steuerstreit, Konsolidierung, Mifid, Fidleg – inmitten all dieser Themen verweist der Verband der Auslandsbanken auf ein Feld von unterschätzer Bedeutung: den Fondsplatz Schweiz. Bei einem Mediengespräch erinnerten die Geschäftsleitungsmitglieder Martin Maurer und Raoul Würgler daran,  dass das Angebot und der Vertrieb von Fonds in den letzten Jahren massiv gestiegen ist – insbesondere bei Produkten, die von ausländischen Unternehmen ins Land gebracht wurden. 

Heute stehen den helvetischen Anlegern gut 7'600 Fonds zur Verfügung, davon über 6'000 ausländische.

Dass der hiesige Markt von internationalen Asset Managern geschätzt wird und als enorm interessant gilt, ist allgemein bekannt. Der Verband der Auslandsbanken verweist allerdings darauf, dass solche Erfolge möglich wurden, obwohl es die Schweiz den Fondsanbietern keineswegs leicht macht.


Fondsvertrieb in der Schweiz, 1946–2013

Fonds Schweiz foreign banks

Blau: Ausländische Fondsanbieter, im Ausland aufgesetzt — Gelb: Schweizer Fondsanbieter, bewilligt im Ausland — Grün: Schweizer Fondsanbieter, Fonds in der Schweiz registriert — Pink: Ausländische Fondsanbieter, Fonds in der Schweiz produziert


Maurer und Würgler sprachen sich für eine Reihe von Massnahmen aus – beginnend beim Bekenntnis, dass die Schweiz in der Tat ein attraktiver Vetriebsstandort ist. Der Hauptpunkt liegt aber in der Regulierung: Wie Raoul Würgler befand, der stellvertretende Geschäftsleiter von Foreign Banks, fehlt es an einer konsistenten Aufsichtspraxis und an berechenbaren Verfahren seitens der Finma.

Welche Informationen für die Bewilligung eines Fonds durch die Aufsichtsbehörde vonnöten sind, ist den Produzenten oft unbekannt; und es lasse sich auch schwer aus Gesetzen und Verordnungen ableiten. Einen weiteren Unsicherheitsfaktor bildet die Dauer der Verfahren: Sie könne durchaus kurz sein – aber sich eben auch in ungeahnte Längen ziehen.

Also lieber nach Luxemburg

Letztlich, so Würgler, sei es bei der Finma stark personenabhängig, wie leicht oder schwer ein Fonds durchs Bewilligungsverfahren kommt.

Ein Beispiel für die Folgen bieten jene Schweizer Anbieter, die zum Schluss kamen, dass es einfacher sei, einen Fonds in Luxemburg zum Vertrieb zuzulassen und ihn dann in der Schweiz zu vertreiben, als ihn im Heimmarkt aufzusetzen.

Das Problem beschäftigt die Branche bekanntlich seit langem. Ende März ging Anne Héritier Lachat auf die langwierigen Fonds-Bewilligungsverfahren ein. Auf eine entsprechende Frage der «NZZ am Sonntag» meinte die Finma-Präsidentin, pauschal könne man solche Vorwürfe nicht stehen lassen: «Das hängt sehr stark vom Einzelfall und von dessen Komplexität ab. Bei den Bewilligungen von Fonds haben wir die Dauer der Bewilligungsverfahren beispielsweise stark verkürzt. Wir können das belegen, weil wir es statistisch erfassen und die Zahlen veröffentlichen. Ganz generell arbeiten wir aber weiter daran, die Prozesse wo möglich weiter zu standardisieren.»

Warum doppelt moppeln?

In einem Memorandum schlägt der Verband der Auslandsbanken nun vor, internationale Abkommen für die vereinfachte Genehmigung von Fonds zu vereinbaren – insbesondere im Verhältnis zur EU, aber auch grundsätzlich mit wichtigen und anerkannten Finanzplätzen. Im Zusammenhang mit diesen Verhandlungen liesse sich auch das Thema des jeweiligen Marktzugangs neu diskutieren.

Konkret schlägt das Papier zum Beispiel vor, dass Kollektivanlage-Vehikel gegenseitig anerkannt werden und dass die nationalen Regulatoren solch anerkannten Produkten keine weiteren Anforderungen aufbürden. «Es gibt keinen Grund, weshalb Fonds stets an zwei Orten neu geprüft werden sollten», so Martin Maurer.

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