Mit dem fortschreitenden Angebot an virtuellen Dienstleistungen nimmt auch die Gefahr in der Finanzbranche zu. Darauf gilt es, im nächsten Jahr zu achten. 

Waren grössere Unternehmen schon immer spionagegefährdet, so dürfte diese Gefahr im kommenden Jahr noch einmal ansteigen, wie die Forscher des japanischen IT-Sicherheitsanbieters Trend Micro feststellen. Denn die professionellen Hacker seien durch ihre bisherigen Erfolge dermassen ermutigt, dass sie ihre gezielten Angriffe massiv ausweiten würden, heisst es weiter.

Das Internet der Dinge, die neuen Wearables und mobile Bezahlsysteme erzeugen als unbeabsichtigten Nebeneffekt immer mehr Angriffsziele und -möglichkeiten. Persönliche Informationen, Geld und geistiges Eigentum – der Anreiz, sich diese Schätze illegal anzueignen, wird immer grösser, wie Raimund Genes, Chief Technology Officer (CTO) von Trend Micro erklärt. Und das sind seine sechs Prognosen für 2015.

1. Gehen Sie davon aus, dass Sie gehackt werden!

Gezielte Angriffe lohnen sich – wie die sich häufenden Berichte über leider erfolgreiche Attacken zeigen. Die Cyberspione werden im kommenden Jahr ihre Aktivitäten auf deutlich mehr Länder und Ziele ausdehnen. Neben den USA, China und Russland werden auch Länder wie Grossbritannien, Deutschland, Nordkorea, Vietnam und Indien als Angriffsziele in den Schlagzeilen auftauchen.

«Das ist eine schlechte Nachricht speziell für die Wirtschaft in Europa. In dem Masse, wie die bislang erfolgreichen Hacker Nachahmer aus vielen anderen Ländern finden werden, werden wir 2015 wohl noch mehr von Datenverlusten hören und lesen, von denen zunehmend Unternehmen aus Zentraleuropa betroffen sein dürften», sagt  CTO Genes.

2. Gefälschte Social-Media-Einträge und -Nachrichten

Ein gezieltes Risikomanagement sollte von Anfang an gewisse Fehlannahmen vermeiden: Wer schon einmal angegriffen wurde, ist nicht aus der Schusslinie. Gerade wegen ihres Erfolgs werden die Hacker es erneut versuchen, um zum Beispiel in Netze Dritter wie die von Zulieferern und Kunden einzudringen.

Ausserdem werden sie ihr Arsenal an Angriffsmethoden erweitern. Begannen gezielte Angriffe bislang in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle mit so genannten «Spear-Phishing»-E-Mails, so werden gefälschte Social-Media-Einträge und -Nachrichten, aber auch Sicherheitslücken in Netzwerkgeräten (wie zum Beispiel Routern) 2015 eine grössere Rollen spielen.

3. Im Internet der Dinge läuft die Gnadenfrist ab

Das Internet der Dinge und die Welt von Industrie 4.0 sind von einer Vielzahl an technologischen Plattformen geprägt. Das schützt zwar bis zu einem gewissen Grad die Geräte vor Angriffen, nicht aber die Daten, die dort erzeugt oder verarbeitet werden. Und auf die kommt es an. Die Hacker werden nächstes Jahr verstärkt dazu übergehen, die auf den Geräten befindlichen Datenbanken samt Inhalt zu knacken und die so erbeuteten Informationen für traditionelle Angriffe zu verwenden.

Diese Situation dürfte allerdings nicht von Dauer sein. Sobald die Cyberkriminellen gelernt haben, welche Sicherheitslücken auf diesen Geräten ausgenutzt werden können und wie die Datenverarbeitung funktioniert, werden ganz andere und gefährlichere Angriffsszenarien möglich.

So könnten Besitzer von autonomen Fahrzeugen, die 2015 erstmals auf die Strasse kommen, in Zukunft Opfer von Erpressungsversuchen werden, nach dem Motto: Wer nicht zahlt, baut einen Unfall. Noch haben die Automobilhersteller Zeit, das Design ihrer Steuerungssoftware auf ein Maximum an Sicherheit auszurichten, doch die Gnadenfrist läuft ab.

4. Und immer wieder Android

Die Zahl der Bedrohungen, die es auf Android-Geräte abgesehen haben, wird Ende 2014 rund 4 Millionen betragen – und sich bis Ende 2015 auf 8 Millionen verdoppeln! Dabei werden immer häufiger Exploit-Kits zum Einsatz kommen, die gezielt Sicherheitslücken nicht nur auf dem mobilen Endgerät, sondern plattformübergreifend ausnutzen.

Das mobile Endgerät wird damit ab 2015 zu einem bevorzugten Ausgangspunkt für gezielte Angriffe in Unternehmen.

5. Sicherheitslücken in mobilen Bezahlsystemen

Viren sind zwar immer noch das Synonym für Gefahr auf dem Rechner oder Smartphone, doch mittlerweile haben Sicherheitslücken diese Rolle übernommen. Denn für viele Privatanwender und Unternehmen ist es schlicht nicht möglich, solche Einfallstore in kurzer Zeit zu schliessen.

Im Jahr 2015 wird deshalb noch häufiger von Sicherheitslücken die Rede sein, gerade auch von solchen in Open-Source-Plattformen – und in mobilen Bezahlsystemen wie Apple Pay.

6. Im «dunklen» Web geht die Jagd weiter

Die Zusammenarbeit zwischen Ermittlungsbehörden und IT-Sicherheitsanbietern wie Trend Micro trägt Früchte, die Berichterstattung über erfolgreiche Festnahmen krimineller Hintermänner im Web nimmt zu.

Die Kehrseite davon lautet jedoch: Die Online-Gangster und -Spione ziehen sich in immer dunklere Gefilde des Webs, die so genannten «Darknets», zurück, um ihre Anonymität zu wahren und im Geheimen ihre Angriffe zu planen und auszuführen. Umso wichtiger wird es sein, dass die Ermittlungen auch auf diese Bereiche ausgedehnt werden.

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