Die Durststrecke ist noch nicht überwunden: Eine britische Studie rechnet mit weiteren Stellenverlusten bis Ende 2010. Ab 2011 dürfte es rasch aufwärts gehen.

Noch schrumpft die Finanzbranche weiter. In Europa dürfte ihre Wertschöpfung im laufenden Jahr um 6,2 Prozent tiefer liegen als im Vorjahr; und auch 2010 ist noch mit einem «gemässigten Taucher» zu rechnen: Dies prophezeiht eine Studie der City of London; sie wurde heute veröffentlicht und soll die Bedeutungs-Entwicklung der Finanzindustrie im EU-Raum ergründen. Ausgearbeitet wurde die Analyse von der Unternehmensberatungs-Firma London Economics.

Insgesamt sollen 2009 und 2010 im gesamten EU-Raum nochmals 90'000 Finanzstellen verschwinden. Mit einem Wachstum sei erst ab 2011 zu rechnen, erwarten die britischen Analysten weiter: In jenem Jahr könnte die Branche dann 24'000 Arbeitsplätze schaffen.

Jo-Jo in Grossbritannien

Die Stellenverluste der letzten Zeit werden wohl erst mittelfristig wieder kompensiert sein – konkret: etwa bis zum Jahr 2013.

Auffällig ist, dass in Grossbritannien nochmals deutlich dramatischere Ausschläge erwartet werden als in den meisten übrigen Finanzplätzen. So sei weiterer klarer Rückgang der Stellen im laufenden Jahr zu erwarten, gefolgt von einem überdurchschnittlich deutlichen Anstieg ab dem Jahr 2012.

Integration oder Desintegration?

«Vorsichtiger Optimismus» sei angesagt, schlussfolgern die britischen Analysten: Die Finanzindustrie in Europa bewege sich langsam aus dem Abschwung heraus. Derzeit beschäftigt die Branche im ganzen EU-Raum rund 1,36 Millionen Menschen, wobei die Hälfte davon auf die drei Länder Deutschland, Frankreich und Grossbritannien entfällt  (zum Vergleich: in der Schweiz sind es rund 200'000 Personen, also ein verhältnismässig viel höherer Anteil).

Die Studie verweist auch auf eine weitere strukturelle Konsequenz der Krise: Der Prozess der Integration der Finanzmärkte und Finanzfirmen in Europa wurde gewendet. So brach die Zahl der grenzüberschreitenden Übernahmen drastisch ein. Die Verfasser der Studie erwarten allerdings, dass dieser Trend bald erneut wieder gedreht wird, unter anderem wegen des gestiegenen Wettbewerbsdrucks.

Die Schweiz wurde in der Erhebung nicht thematisiert.

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