Die Schlagzeilen um kriminelle Machenschaften am Londoner Immobilienmarkt haben auch hiesige Banker aufgeschreckt. Panikmache pur, findet die Chefin eines Immobilienfonds.

Der Londoner Immobilienmarkt boomt. Die Preise klettern beinahe im Wochentakt. Dafür sorgt nicht zuletzt eine internationale Käuferschaft von Superreichen – nicht zuletzt aus Russland – welche die pulsierende Metropole zu ihrem Lebensmittelpunkt erkoren hat.

Das ist allenthalben dieselbe Klientel, um die auch Schweizer Privatbanken rangeln. Entsprechend kennen hiesige Kundenberater den Boom-Markt aus erster Hand. Weshalb die jüngsten Schlagzeilen in britischen Medien auch hierzulande für Aufsehen gesorgt haben dürften.

Das Antikorruptions-Netzwerk Transparency International veröffentlichte am Mittwoch einen Bericht, wonach der Londoner Häusermarkt «Heimat des korrupten Geldes» sei. 36'342 Liegenschaften in der Hauptstadt befänden sich in Besitz intransparenter Offshore-Vehikel. Und Medienberichten zufolge ermittelte die Londoner Polizei in den letzten elf Jahren bei Grundbesitz im Wert von 160 Millionen Pfund wegen Geldwäsche.

Wie Schweizer Bankkonti

Dabei wurde schnell der Konnex zum Schweizer Banking gezogen. Das parkieren illegaler Gelder in diesen Markt sei ebenso zur Routine geworden wie auf Schweizer Bankkonti, zitierte die britische Zeitung «Guardian» einen Ermittler.

Gar keine Freude an solchen Berichten hat indessen Naomi Heaton (Bild), Chefin des britischen Immobilienfonds London Central Portfolio. Anders als am Schweizer Finanzplatz, wo meist reflexartig zur Selbstgeisselung übergegangen wird, geht die Fonds-Managerin voll in die Offensive: Sie bezeichnet die Schlagzeilen aus «Ausgeburt einer kranken Gesellschaft», die stets auf den nächsten Skandal aus sei.

Legal und banal

Die Realität sei meist banaler, dafür ganz legal, sagte Heaton im britischen Online-Magazin «Spear's». Viele der Offshore-Strukturen würden von institutionellen Investoren wie etwa Pensionskassen gehalten, die konform mit den geltenden Gesetzen das Geld ihrer Versicherten in britischen Immobilien anlegen würden.

Und gegenüber dem Gesamtwert der Immobilientransaktionen in London von 437 Milliarden Pfund nähmen sich die Werte im Fokus der Ermittler verschwindend klein aus.

Investoren nicht vergraulen

Heaton warnt deshalb vor vorschnellem Aktionismus in der Politik. Diese solle sich lieber daran erinnern, dass ausländische Investoren jährlich 1,2 Milliarden Pfund in Grossbritannien investieren und eine halbe Milliarde Pfund an Steuern zahlten. Und: Der nicht zuletzt dem mit diesem Geld geschaffenen Wohnraum sei dringend notwendig, um die Wohnungsnot in der Hauptstadt zu lindern.

Denn diese, so die Immobilien-Experten, sei das wirkliche Problem.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.56%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.56%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.21%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.08%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.59%
pixel