Geht es nach der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, sind die Finanzmärkte in einem Abwärtsstrudel gefangen. Doch die Ökonomen der BIZ in Basel sehen einen Ausweg – und der hat viel mit Banken zu tun.

Kaum fangen sich die Börsenkurse, spüren die Optimisten unter den Vermögensverwaltern Rückenwind. «Vier Gründe, weshalb der jüngste Ausverkauf an den Märkten übertrieben ist», liess sich am Dienstag etwa Larry Hatheway vernehmen, der Chefökonom des Schweizer Asset Managers GAM.

Die Lage, findet der Experte stellvertretend für viele seiner Zunft, ist positiver, als sie scheint.

Für diesen Befund hätte Luiz Awazu Pereira da Silva, Ökonom und stellvertretender General Manager bei der mächtigen Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel, wohl nur ein Stirnrunzeln übrig. In einem von der «Bank der Notenbanken» Anfang Februar publizierten Papier kommt er nämlich zum Schluss, dass sich die Marktturbulenzen der letzten Woche noch lange fortsetzen könnten.

Gefangen im Mittelmass

Denn laut Pereira da Silva sind Weltwirtschaft und Börse in einer Phase der «Mittelmässigkeit» gefangen. Eine Blase löse darin die Nächste ab, und der «Glaube an die Zukunft» sei den Märkten grundsätzlich abhanden gekommen. Dies schlicht aus dem Grund, sagt der BIZ-Ökonom, weil niemand mehr erkenne, wie ein vernünftiges Wachstum in der Nach-Krisen-Zeit aussehen könnte.

Damit bleibe die Weltwirtschaft in einer Abwärtsspirale gefangen, wo neuerliche Lockerungen seitens der Notenbanken nur das Mittelmass zementieren und der Pessimismus langsam auf das Verhalten der Wirtschaftsteilnehmer übergreife.

«Naiv-optimistische Beschwörungen sind da fehl am Platz», urteilt der brasilianische Ökonom. Und einfache Lösungen gebe es schon gar nicht.

Geisel von Gerüchten

Doch zumindest brauche es einen Plan, der das Vertrauen ins Wachstum wieder zurückbringe. Der müsse jedoch tief in den Strukturen ansetzten: Vorab in der Realwirtschaft, aber auch bei den Ungleichgewichten zwischen Arm und Reich sowie Alt und Jung. Dazu brauche es mehr als das Eingreifen der Notenbanken, es brauche das Zusammenspiel von Politik und Behörden weltweit. Und nicht zuletzt jenes der Banken.

Denn der Finanzsektor seit zwar mit Massen von Notenbank-Geld stimuliert worden. Die Liquidität sei jedoch kaum bei den Unternehmen angekommen. Anderseits wüssten die Investoren schlicht nicht, welche Erträge sie auf ihrem Geld langfristig erwarten dürfen. Mit der Folge, das sie zu «Geiseln» von Gerüchten werden, und Höhen und Tiefen an den Börsen einander jagen, so der BIZ-Mann.

Den Banken vertrauen?

Auch hier, liesse sich anfügen, könnten die Banken als Ratgeber wohl eine wegweisende Rolle spielen. Und schliesslich könnte es nicht Schaden, wenn das Vertrauen in die Banken selber wieder hergestellt wäre. Das betont etwa der Schweizer Finanzexperte Beat Wittmann gegenüber finews.ch.

Das sind hehre Ziele. Doch dass ein Plan her muss, um dem «Mittelmass» zu entkommen, erscheint offensichtlich. Denn dass das Geschehen der letzten Börsenwochen zum Dauerzustand zu wird, das möchte niemand.

Pereira da Silva stellt die Frage: «Sind denn die Finanzmärkte unser einziges Instrument, um das Wachstum anzukurbeln – und damit Preise der jeweils nächsten Anlageklasse in die Höhe zu treiben?»

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