Berufliche Weiterbildung ist auch in der Finanzbranche zentral, kann aber schnell ins Geld gehen. Hier naht Besserung: Ab Anfang 2018 sollen höhere Berufsbildungen stärker finanziell unterstützt werden.

Von Andreas Jacobs, CEO des Ausbildungszentrums für Finanzfachleute AZEK

Hierzulande entscheiden sich fast 30 Prozent der Berufsfachleute nach der beruflichen Grundbildung für eine höhere Berufsbildung, Tendenz steigend. Und auch Politik und Wirtschaft betonen immer wieder die Bedeutung der höheren beruflichen Bildung.

Gleichzeitig gilt das Schweizer Berufsbildungssystem als Vorzeigebeispiel und ist weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Regelmässig versuchen ausländische Delegationen bei ihren Besuchen dem Erfolgsrezept auf die Spur zu kommen und übernehmen Elemente des Systems.

Sprungbrett für eine erfolgreiche Karriere

Aber weshalb ist unsere Berufsbildung so erfolgreich? Sie vermittelt Qualifikationen, die zum Ausüben einer anspruchsvollen Berufstätigkeit mit Fach- oder Führungsverantwortung erforderlich sind. Mit der Kombination von theoretischen Grundlagen und Anwendung in der beruflichen Praxis orientieren sich die Ausbildungen stark an den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes und stellen eine zielorientierte und effektive Berufsbildung sicher.

Aus Sicht der Absolventen ist ein höherer Berufsbildungsabschluss ein Sprungbrett für eine erfolgreiche Karriere. Ausserdem verdienen Absolventen der höheren Berufsbildung gegenüber Berufsleuten mit einem Berufsabschluss rund ein Drittel mehr, wie der Bericht des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) zur Berufsbildung 2017 zeigt.

Hohe finanzielle Belastung

Was den einen oder anderen zögern lässt, sind die Kosten der Weiterbildungen: Denn während in der Vergangenheit ein Grossteil der Studenten auf die Finanzierung durch den Arbeitgeber zählen konnte, müssen heute viele Studierende die Ausbildung selber bezahlen.

Zwar ist die grosse Mehrheit der AZEK-Studierenden erwerbstätig, aber eine Auslage von mehreren Tausend Franken bedeutet für die meisten eine hohe finanzielle Belastung. Teilweise fällt die Ausbildung zudem zeitlich in die Familiengründungsphase, in der sich die Einkommenssituation tendenziell verschlechtert.

Hälfte der Ausbildungskosten zurück

Hier gibt es gute Neuigkeiten: Im Rahmen eines Massnahmenpakets zur Förderung der höheren Berufsbildung sollen die Studierenden künftig finanziell stärker unterstützt werden. Damit wird angestrebt, die finanzielle Belastung gegenüber den Studierenden der Hochschulen anzugleichen, die Attraktivität der höheren beruflichen Bildung zu erhöhen und einen Beitrag zur Deckung des Fachkräftemangels zu leisten.

Die Einführung ist per 1. Januar 2018 vorgesehen. Die notwendigen Anpassungen des Berufsbildungsgesetzes wurden Ende 2016 gutgeheissen. Der Bundesrat entscheidet im Herbst 2017 abschliessend über das Vorhaben.

Mehr Unabhängigkeit für Berufsleute

Die neue Finanzierung kommt direkt den Studierenden zugute. Wer die Ausbildung selber finanziert, erhält nach der Prüfung die Hälfte der Ausbildungskosten zurück.

Dies bietet einer grösseren Zahl von Berufsleuten die Chance, sich mit einer Weiterbildung gezielt zusätzliche Qualifikation anzueignen, ihr Wissen auf den neusten Stand zu bringen und sich auf dem Arbeitsmarkt besser positionieren. Mit der neuen Finanzierung gewinnen die Berufsleute ausserdem an Unabhängigkeit, da sie weniger auf die finanzielle Unterstützung ihres Arbeitgebers angewiesen sind.


Die Swiss Financial Analysts Association (SFAA) ist ein Non-Profit Berufsverband für Finanzfachleute mit mehr als 2'800 Mitgliedern weltweit. Das zum Verband gehörende Ausbildungszentrum AZEK wurde im Jahr 1990 gegründet und ist ein Anbieter von Aus- und Weiterbildungen in der Finanzanalyse und Vermögensverwaltung, im Wealth Management und in Finanzmarktoperationen.

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