Sein Auftrag lautet seit je her: Wachstum. Christian Staub hat diesen Auftrag bei Pimco erfüllt, dann bei Blackrock. Nun sitzt er in der Konzernleitung von Fidelity und gibt gegenüber finews.ch seine Pläne preis.

Christian Staub als Aufsteiger zu bezeichnen, ist nur schon auf Grund seiner Karriere naheliegend. Er startete sie als Aktienanalyst bei der UBS, wechselte dann ins Asset Management zur deutschen Allianz-Gruppe in München und von dort zur US-Tochter Pimco im kalifornischen Newport Beach.

Im Jahr 2008 kehrte er in die Schweiz zurück. Der Auftrag: Den Anleihenspezialisten Pimco hierzulande aufzubauen. Nach sechs Jahren folgte der Wechsel zum US-Riesen Blackrock als Chef für die Schweiz, Deutschland, Österreich und Osteuropa. Pimco verwaltete da bereits deutlich über 20 Milliarden Franken. Auch bei Blackrock lautete der Auftrag Wachstum und Staub setzte diese Vorgabe um und schraubte die verwalteten Vermögen deutlich über die 100-Milliarden-Franken-Grenze.

Fidelity soll wieder aufschliessen

Vergangenes Jahr dann ein weiterer Aufstieg: Staub wird Europa-Chef von Fidelity International, dem Geschäft des US-Fondsriesen ausserhalb Nordamerikas. Der 49-Jährige zog dafür nach Luxemburg um. Doch im Herzogtum ist er fast weniger anzutreffen als im Flugzeug, wie Staub in einem Gespräch mit finews.ch andeutet. Denn seine Rolle bei Fidelity schliesst auch Lateinamerika und somit Dutzende von Ländergesellschaften ein.

Als Fidelity-Konzernleitungsmitglied hat er weniger einen Auftrag als ein Ziel: «Fidelity soll wieder zu den erfolgreichsten Asset Managern in Kontinentaleuropa aufschliessen», sagt er.

Rückläufige verwaltete Vermögen

Staub will also wieder aufsteigen – dieses Mal mit Fidelity International, wo die verwalteten Vermögen im vergangenen Jahr auf 246,5 Milliarden Euro zurückgingen. 84,6 Milliarden Euro sind bei den Amerikanern zusätzlich unter Administration. Insgesamt verwaltet das Unternehmen knapp 2,5 Billionen Dollar und gehört damit zu den Top Fünf der grössten Asset Manager.

Staub geniesst zumindest auf dem Schweizer Finanzplatz einen tadellosen Ruf. Frühere Mitarbeiter attestieren ihm hervorragende Markt- und Investmentkenntnisse und einen unaufgeregten und doch entschiedenen Managementstil.

Das Amazon der Finanzindustrie

Auch das Fondshaus ist weltweit hoch angesehen. Das renommierte Anlegermagazin «Barron's» bezeichnete Fidelity kürzlich als das Amazon der Finanzindustrie, weil kaum ein anderes Unternehmen so viele Anlageprodukte und -dienstleistungen anbietet. «Barrons» machte aber auch Probleme aus. Die Marge von Fidelity liegt deutlich unter derjenigen von vergleichbaren Asset Managern wie Blackrock oder T. Rowe Price.

Im Europa-Geschäft liegen tiefere Probleme. In der Schweiz und in anderen Märkten hatte Fidelity mit seinen aktiv gemanagten Aktienfonds in den Jahren vor der Finanzkrise eine Blütezeit. Doch diese ist vorbei.

Den Aktienfonds die Liebe entzogen

Der Passiv-Boom wie auch die laufend steigenden Bewertungen an den Aktienmärkten waren kein gutes Umfeld für die Fidelity-Fonds. Die Ratingagentur Morningstar rechnete aus, dass Kunden in den vergangenen drei Jahren weltweit 128 Milliarden Dollar aus den Aktienfonds abzogen – ein Negativ-Rekord in der Branche.

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