Fahmi Quadir hat sich im Skandal rund um den Pharmagiganten Valeant einen Namen gemacht. Doch was treibt die knapp 30-Jährige an, die mit ihrem Hedgefonds Betrüger jagt und dabei zweistellige Renditen erzielt?

«Ich denke, sie ist skrupellos, kaltblütig und verbissen.» – So hat einer der berühmtesten Shortseller der Welt, Marc Cohodes, seine ehemalige Protegée Fahmi Quadir beschrieben.

Und das hat Quadir alles bereits mehrfach bewiesen, spätestens, als sie als Aktienanalystin für den New Yorker Hedgefond Krensavage Asset Management die Leerverkäufe gegen den Pharmagiganten Valeant gesteuert hatte. Dieser hatte auf dem ganzen Pharmamarkt mit Fremdkapital Lizenzen und Konkurrenten aufgekauft, die Forschung eingestellt und dafür seine Preise und damit die Aktie des Unternehmens in die Höhe getrieben. 

Als der Skandal um Valeant ruchbar wurde, sank der Kurs des Unternehmens massiv, Krensavage machte Millionen, während zum Beispiel Valeant-Investor Bill Ackmann eine schallende Ohrfeige und einen Verlust von eine 2,8 Milliarden Dollar erhielt. Quadir war damals gerade mal 25 Jahre alt.

Wenn Banker ungeschoren davonkommen

Dabei wollte sie eigentlich nie an die Wall Street. Gegenüber dem Magazin «Institutional Investor» sagte Quadir letztes Jahr, ursprünglich habe sie Akademikerin werden wollen, ihr Leben dem Streben nach Wissen widmen.

Doch dieser Plan habe sich nach der Finanzkrise 2008 zu ändern begonnen: «Wenn man diese Multimillionen-Dollar-Hedgefonds-Manager, Banker und Führungskräfte an der Wall Street sieht, die meiner Ansicht nach schon fast mit Mord davonkommen, während man über den Vorort Long Island blickt, wo man Menschen sieht, die um ihr Leben kämpfen – diese Art von Einkommensungleichheit hat mich schon immer gestört.»

Mit einem Vater, der bis zu seiner Entlassung bei einer Bank gearbeitet hatte, und einer Schwester, die bei Citigroup in der Compliance tätig war, war die Nähe zur Finanzwelt aber immer gegeben. Und obwohl Quadir im Studium keine einzige Lektion in einem Wirtschaftsfach besucht hat, sie hat Mathematik und Biologie studiert, kam sie zu Krensavage.

Überraschender Abgang

Die Kunst der Leerverkäufe lernte sie von Marc Cohodes, einer Legende unter den Shortsellern. Cohodes nahm sie unter seine Fittiche, wie sie später gegenüber dem Magazin «CMC Markets» (Artikel bezahlpflichtig) erklärte: «Er hat etwas in mir gesehen, bevor ich es überhaupt erkannt habe. Der Leerverkauf ist in den letzten zehn Jahren fast zu einer aussterbenden Kunst geworden, doch er glaubte an meine Ideen und ermutigte mich dazu. Bis dahin hatte ich wie ein einsamer Wolf gearbeitet. Jetzt wird er immer mein Mentor und so etwas wie ein Life Coach sein.»

Zwei Jahre später, Quadir war da gerade mal 27 Jahre alt und hatte nach Valeant ein paar weitere Unternehmen geshortet, verliess sie Krensavage überraschend. Sie begründete diesen Schritt damit, dass sie nicht mehr für jemand anders arbeiten wolle: «Ich wollte die Unternehmensstrategie nach meinen eigenen Vorstellungen umsetzen». Der Abgang erfolgte nicht ganz ohne Misstöne: Es soll eine gerichtliche Auseinandersetzung zwischen ihr und Krensavage gegeben haben.

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