40 Schweizer und Schweizerinnen ranigeren in der viel beachteten Milliardärsliste des US-Wirtschaftsmagazins Forbes. Der reichste von ihnen stammt aus der Fintech-Branche.

Elon Musk vor Jeff Bezos und Bernard Arnault & Familie – das sind gemäss dem US-Wirtschaftsmagazin Forbes die drei reichsten Menschen der Welt. Doch wo rangieren die Schweizer Superreichen in der Milliardärsliste, die das renommierte Magazin jährlich veröffentlicht und fortlaufend aktualisiert?

In die Top-Ten der Milliardärsliste 2022 schaffte es kein Vertreter aus der Schweiz, obwohl das Land die grössten Vermögen pro Kopf ausweist. Erneut wurden die Spitzenplätze stattdessen von Superreichen aus den Vereinigten Staaten dominiert. Sieben US-Bürger klassierten sich im Top-Ranking. Die Schweiz ist «immerhin» mit zwei Milliardären unter den ersten 100 Plätzen vertreten. Insgesamt 40 Schweizer und Schweizerinnen weisen laut Forbes ein Milliardenvermögen auf.

Ganz vorne rangiert im helvetischen Quervergleich ein Unternehmer, der den meisten Schweizer und Schweizerinnen unbekannt sein dürfte. Er hat die diesjährige Forbes-Rangliste quasi im Sturm erobert, wurde sein Vermögen im Vorjahr doch «erst» auf 9 Milliarden Dollar geschätzt.

Mit Fintech an die Spitze gestürmt

Als reichsten Schweizer nennt Forbes den Fintech-Unternehmer Guillaume Pousaz. Er besitzt jetzt ein Vermögen von 23 Milliarden Dollar und steht damit in der Spitzenliste der Milliardäre auf Platz 65. Pousaz, der laut Forbes ursprünglich sein Studium abgebrochen hatte, um in Kalifornien zu surfen, gründete im Jahr 2012 das Unternehmen Checkout.com. Im Januar 2022 erhielt das in der Online-Zahlungsabwicklung aktive Unternehmen von privaten Investoren 1 Milliarde Dollar, womit Checkout auf rund 40 Milliarden Dollar bewertet wurde.

An der in London ansässigen Fintech-Gesellschaft, die von der Corona-Pandemie erheblich profitierte, besitzt Pousaz als Gründer und CEO schätzungsweise gegen zwei Drittel. Der Vater von drei Kindern lebt zusammen mit seiner Frau in Dubai.

Nach Pousaz rangiert in der Schweizer Hitparade der Wohlbetuchten auf Rang zwei ein Ehepaar, das eher die «Old Economy» vertritt. Mit geschätzt 17,7 Milliarden Dollar belegen Gianluigi und Rafalea Aponte Platz 93 der Forbes-Liste. Ihr Vermögen ist innert Jahresfrist um rund 7 Milliarden Dollar gewachsen. Der gelernte Kapitän Gianluigi Aponte (siehe Bild unten) stieg 1970 zusammen mit seiner Frau Rafaela in die Schifffahrtsbranche ein.

aponte 500

(Bild: MSC)

Ihr Unternehmen MSC ist mittlerweile die zweitgrösste Reederei der Welt, gleich hinter dem Weltmarktführer AP Møller Maersk aus Dänemark, gemessen an der Frachtkapazität. Aponte amtiert derzeit als Verwaltungsrats-Präsident des in Genf ansässigen Unternehmens. Bis 2014 hatte der in Sorrento, Italien, geborene ausgebildete Kapitän den Posten des CEO inne.

Blocher-Geschwister weit vorne

Der drittreichste Schweizer ist Ernesto Bertarelli mit 8,6 Milliarden Dollar. Bertarelli hatte nach dem Tod seines Vaters 1998 den Biotech-Riesen Serono geerbt, Hersteller des Multiple-Sklerose-Medikaments Rebif. Zusammen mit seiner Schwester Dona baute er das Unternehmen aus und verkaufete es 2007 für über 13 Milliarden Dollar an Merck. Er scheint aber schon bessere Tage erlebt zu haben. 2014 wurde sein Vermögen noch auf 12 Milliarden Dollar geschätzt.

Ivan Glasenberg hält den grössten Einzelanteil am global führenden Rohstoffhändler Glencore, der in Baar, ZG, domiziliert ist. Als Grossaktionär hat er im vergangenen Jahr kräftig vom Rohstoffboom profitiert, war er 2020 doch «nur» 2,6 Milliarden Dollar schwer. Sein geschätztes Vermögen von 7,9 Milliarden Dollar reicht in der Forbes-Liste für Rang 290.

An Chelsea FC interessiert

Glasenberg, der von 2002 bis zu seinem Rücktritt im Jahr 2021 CEO von Glencore war, steht damit nur wenige Ränge vor Magdalena Martullo-Blocher (Rang 312) und Rahel Blocher (Platz 313), die auf je 7,5 Milliarden Dollar kommen. Die Geschwister verdanken ihren Reichtum vor allem dem Schweizer Chemieunternehmen Ems-Chemie, das seit Jahrzehnten von der Familie Blocher geführt wird. Im Gegensatz zu Magdalena, die den Posten des CEO bekleidet, ist Rahel aber nicht aktiv in die Emser Geschäfte eingebunden.

Wyss 500

(Bild: UZH)

Schon etwas abgeschlagen ist Hansjörg Wyss, dessen Vermögen auf 5,1 Milliarden Dollar geschätzt wird (siehe Bild oben). Das reicht in der Reichstenliste noch für Platz 526. Sein Vermögen stammt aus dem Verkauf des von ihm gegründeten Medizinprodukteherstellers Synthes an den US-Konzern Johnson & Johnson für 20,2 Milliarden Dollar im Jahr 2012. Der Berner Milliardär und Philantrop stand zuletzt vor allem im Zusammenhang mit der Übernahme des britischen Fussballclub Chelsea FC öfters im Rampenlicht.

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