In einer Serie von finews.ch berichten verschiedene Fondsmanager aus ihrer Heimat- oder Lieblingsstadt im Sommer. Diesmal geht die Reise nach Modena.

Von Zehrid Osmani, Portfolio Manager bei Martin Currie, einer Tochtergesellschaft von Franklin Templeton

Es gibt die Aussage, was in Modena gemacht wird, ist Spitzenklasse. Aus der norditalienischen Stadt stammen einige der bekanntesten Exportgüter Italiens: der dickflüssige, süsslich-herbe Aceto Balsamico di Modena, knallrote Ferrari-Sportwagen und die Panini-Sammelalben.

Die Stadt verfügt über einen eindrücklichen, historischem Altstadtkern. Ein Highlight ist die Piazza Grande mit dem Dom San Geminiano (Duomo) und dem 88 Meter hohen Campanile (Ghirlandina Turm), von der Undesco Ende der 1990er-Jahre zum Weltkulturerbe erklärt. Modena ist im Vergleich zu vielen anderen italienischen Städten nicht von Touristen überlaufen, und so kann man, gerne auch mit dem Fahrrad, die Sehenswürdigkeiten der Stadt erkunden.

Ein Muss für Ferrari-Fans

Für alle Autofans ist natürlich das Ferrari-Museum ein Muss. Rund um Modena sind mit Ferrari, Lamborghini und Maserati gleich drei bekannte Sportwagenhersteller ansässig. In Maranello finden regelmässig Ferrari-Testfahrten der Formel-1-Boliden statt.

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Zehrid Osmani, Portfolio Manager bei Martin Currie (Bild: FT)

Kürzlich war ich vor Ort in Maranello, dem operativen Hauptsitz von Ferrari in der Provinz Modena. Unser FTGF Martin Curie European Unconstrained Fund ist in die Aktie investiert. Ferrari kann seine Erfolgsgeschichte zur Freude von Motor- und Designfreunden ebenso wie zur Freude von Investoren fortschreiben. Die Historie des Unternehmens spricht für sich.

Hohe Preise dank Exklusivität und Knappheit

Seit den Zeiten von Enzo Ferrari konzentriert sich das Unternehmen auf den Markt für Luxusautos der obersten Preisklasse. Dies stabilisiert die Marke, während einige Konkurrenten ihre eigene durch eine immer breitere Modellpolitik verwässern. Zudem arbeitet Ferrari mit einer restriktiven Angebots- und Nachfragepolitik und kann dank der Exklusivität und Knappheit den Preis aufrechterhalten.

So kostet etwa das erste Viertürer-Modell des Unternehmens in der Regel 500'000 Euro und ist für mehr als ein Jahr ausverkauft. Viele Modelle sind sogar bereits ausverkauft, bevor in Maranello überhaupt die Produktion beginnt. Damit beweist Ferrari seine Preissetzungsmacht. Wir schätzen, dass das Unternehmen einen erheblichen Preisaufschlag von durchschnittlich 25 bis 75 Prozent gegenüber dem Wettbewerb in der Kategorie der High-End-Sportwagen erzielen kann. Hinzu kommen die erheblichen Aufschläge für limitierte Modelle, die als Sammlerstücke gelten.

Erstes reines Elektroauto für 2025 geplant

Einen weiteren Mehrwert in Bezug auf Exklusivität und Preis bringen spezielle Service- und Icona-Plattformen (limitierte Auflage, Ultra-High-End-Modelle). Auch können so Modellvielfalt und Kundensegmentierung verbessert werden. Inzwischen bedient Ferrari ein breites Spektrum von Altersgruppen und zielt darauf ab, frühzeitig junge Kunden an sich zu binden. Auch die weltweit zu beobachtenden Megatrends kommen dem Unternehmen entgegen.

Es kann von der wachsenden Mittelschicht in den Schwellenländern profitieren; auch dem erstarkenden Umweltbewusstsein wird Rechnung getragen mit dem schon vor drei Jahren lancierten Hybridmodell SF90 Stradale, das sofort im Markt einschlug und momentan das meistverkaufte Modell ist. Das erste reine Elektroauto ist für 2025 geplant.

Enorme Investitionen

Die Investitionen in Fahrzeuge der Zukunft sind enorm. Für die Produktion werden in Maranello ein neues «E-Gebäude» und eine spezielle Lackiererei errichtet, das Budget liegt bei mehr als 1,2 Milliarden Euro. Ferrari beweist damit einmal mehr seine Zukunftsfähigkeit und wird der Region Emilia Romagna noch lange als Wachstums- und Jobmotor erhalten bleiben.

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