Die Deutsche Börse eröffnet eine eigene Plattform für Kryptowährungen. Die vor drei Jahren übernommene Schweizer Tochterfirma Crypto Finance spielt dabei eine entschiedene Rolle.

Auch die Deutsche Börse verfügt nun über ein Angebot für die aktuell boomenden digitalen Anlagen. Wie der Finanzinfrastruktur-Konzern aus dem nördlichen Nachbarland am Dienstag mitteilte, hat er mit der Deutsche Börse Digital Exchange (DBDX) eine eigene Krypto-Spot-Plattform gestartet.

Mit Sicherheit punkten

Diese richtet sich exklusiv an institutionelle Kunden und bietet nicht nur die Möglichkeit zum Handel, sondern auch zur Abwicklung und Verwahrung der gängigen digitalen Token und Coins.

Das Schlagwort der neuen DBDX ist dabei Sicherheit. Bei der Plattform handelt es sich um ein vollständig reguliertes Angebot; erst vor wenigen Wochen hat die deutsche Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) in diesem Zusammenhang noch mehrere Lizenzen erteilt. «Kunden erhalten ein umfassendes Angebot an innovativen und sicheren Lösungen aus einer Hand und über die gesamte Wertschöpfunskette», wirbt die Börsenbetreiberin in der Mitteilung.

Schweizer Tochter übernimmt wichtigen Part

DBDX schafft damit willentlich einen Kontrast zum Feld der unregulierten Kryptobörsen, wo es in den vergangenen Jahren wegen der Pleite von FTX und der Milliardenbusse für Binance zu schweren Verwerfungen in Markt für digitale Anlagen gekommen ist.

Bequemerweise können die Instiutitionellen zudem über ihre bisherigen Schnittstellen zur Deutschen Börse auf die neue Plattform zugreifen. Die Deutsche Börse ist anschliessend für den Handel zuständig, während die Abwicklung und Verwahrung der digitalen Assets bei Crypto Finance liegt, der Schweizer Fintech-Tochter der Börsenbetreiberin.

Nun beginnt der Coup sich zu rechnen

Letztere hatte das Startup vor drei Jahren in einem in der Szene viel beachteten Coup übernommen. Dies wohl nicht zum kleinen Preis: finews.ch schätzte damals, dass die Deutsche Börse für die Zweidrittels-Mehrheit am Schweizer Krypto-Startup bis zu 250 Millionen Franken bezahlt hatte. Dies mit der damals noch recht vagen Absicht, ein «Ökosystem» für digitale Assets zu errichten.

Mit dem Start der DBDX liefert das deutsche Mutterhaus nun ein handfestes Ergebnis der Planspiele von einst.

Die neue Krypto-Handelsplattform dürfte auch bei der Schweizer Börsenbetreiberin SIX für einen Ruck sorgen. Diese Betreibt mit der SIX Digital Exchange (SDX) – man beachte die Ähnlichkeit in der Namensgebung – zwar bereits seit 2021 eine eigenen Handelsplattform für digitale Assets. Die SDX ist aber weiterhin sehr experimentell gehalten, da ihr Fokus aus Kryptoaktien und -anleihen liegt, die erst allmählich emittiert werden.

Bitcoin & Co. ein Nebenschauplatz

Der Handel mit den bekanntesten Kryptowährungen Bitcoin, Eher & Co. wird bei der SIX hingegen über Partner angeboten. Ebenfalls haben sich die Schweizer bisher nicht dazu durchringen können, an der SIX gehandelten Aktien wie etwa Nestlé oder Novartis zu «tokenisieren». Denn dies würde den traditionellen Handel kannibalisieren.

Der Start von DBDX könnte nun die SIX zwingen, bezüglich der Pionierleistung von vor drei Jahren nochmals über die Bücher zu gehen.

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