Schweizer Banken verweigern ausländischen Kunden zunehmend die Barauszahlung hoher Summen. Offenbar prüfen einige deutsche Kunden nun Klagen.

«Manche Banken zahlen nur die Hälfte des Vermögens aus, andere nur ein paar tausend Schweizer Franken»: Dies meldet der «Spiegel» in seiner neusten Ausgabe (auch via «Spiegel Online»). Schweizer Banken, so der Bericht, verweigerten derzeit regelmässig deutschen Kunden die Barauszahlung.

Dahinter stecke die Sorge, dass zu viele deutsche Kunden ihre Konten räumen, um der Besteuerung zu entgehen, welche im neuen Steuerabkommen mit Berlin geplant ist.

Der «Spiegel» zitiert dazu Thomas Sutter von der Bankiervereinigung: «Wir möchten, dass das Steuerabkommen eingehalten wird. Darum sind grosse Barauszahlungen derzeit nicht möglich». Überweisungen seien indes kein Problem.

«Form der Enteignung»

Nach dem geplanten Schwarzgeldabkommen zwischen der Schweiz und Deutschland müssten dort künftig alle versteckten Vermögen versteuert werden. Die Banken wiederum wären zur Abschlagszahlung von zwei Milliarden Franken verpflichtet. Das Problem: Die Finanzinstitute fürchten, dass sie einerseits die Garantiesumme leisten müssen, und andererseits die deutschen Kunden in Scharen ihre Gelder diskret abziehen – also in bar.

Laut Martin Wulf von der auf Steuerrecht spezialisierten Anwaltskanzlei Streck, Mack, Schwedhelm überlegten sich einige Betroffene, «gegen diese Form der Enteignung zu klagen». Aber eben: Wenn es sich um Schwarzgeld handelt, wird die Sache heikel.

Nur bis 50'000 in bar

Im Grundsatz ist das Phänomen schon seit längerem bekannt. Im März sagte beispielsweise Urs Ackermann von der Zürcher Kantonalbank im «Tages-Anzeiger»: «Wir zahlen Ausländern keine grösseren Mengen Bargeld mehr aus. Wir sind in einer neuen Welt, und da ist es klar: Wer grosse Bargeldbeträge abziehen will, der will sie vor den Steuerbehörden verstecken.»

Laut Informationen, die finews.ch vorliegen, erlaubt die ZKB derzeit Barauszahlungen an ausländische Kunden nur bis 50'000 Franken; alles darüber müsse mittels Überweisung abgezogen werden.

Auch Credit Suisse bestätigte damals, dass man mit Barauszahlungen an Ausländer zurückhaltend sei.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.61%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.53%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.31%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.13%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.41%
pixel