Die Schweizerische Bankiervereinigung ist nicht bekannt für laute Kritik. Nun aber richtete CEO Claude-Alain Margelisch deutliche Worte an die Finma.

Derzeit liest man in den Medien viel über den Finanzplatz Schweiz und die Finma in den Medien. Oft geht es dabei um internationale Belange wie den Steuerstreit zwischen der Schweiz und den USA oder Deutschland. 

«Aber niemand redet über die Baustellen im eigenen Land. Diese sollten gemeinsam mit der Finma angegangen werden», sagte Claude-Alain Margelisch an einem Presseanlass in Zürich. Die Finma habe sich hier vermehrt für einen Alleingang entschieden, was er sehr bedauere, sagte der Vorsitzende der Geschäftsleitung der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg).

Wieso teure Regulierung für kleine Banken?

Die Leidtragenden des «Regulierungsdranges» der Finma seien die kleinen und mittleren Banken. Die Kosten für die Regulierung seien drastisch gestiegen – und die nun vorgeschlagenen Modelle folgten dem Prinzip «One Size Fits All».

«Wir sehen nicht ein, wieso kleinere Banken eine kostspielige Regulierung einführen müssen, obwohl sie nur regional oder gar lokal tätig ist», monierte Margelisch, und er forderte die Aufsichtsbehörde zu einer besseren Zusammenarbeit auf.

Innovationen werden abgeblockt

Auch in anderen Bereichen erhofft sich die SBVg wieder vermehrt offene Ohren bei der Finma. Margelisch erwähnte hierbei den Bereich der Strukturierten Produkte. Dort ist die Schweiz international führend und verfolgte bisher eine erfolgreiche Selbstregulierung, die durch einen offenen Dialog zwischen den Banken und den Behörden zustande gekommen sei.

Nun habe die Finma entschieden, dass die Regulierung der Strukturierten Produkte auf eigene Faust fortgesetzt werde. Man richte sich hierbei zu sehr an die Vorgaben aus dem Ausland, die einfach übernommen würden. Dies bedeute aber nicht, dass diese daher zwangsweise besser seien, so Margelisch.

Zukunft zusammen gestalten

Aufgabe der Finma sei es auch, den Finanzplatz Schweiz international zu vertreten. Die Finma übernehme aber nur Euro-Standards, ohne diese zu hinterfragen. Wozu Margelisch nun die Grundsatzfrage in den Raum stellte: Wieso sollten Euro-Standards eigentlich auch in der Schweiz gelten?

Die SVBg plädiere hier für mehr Differenzierung – zum Vorteil des Finanzplatzes Schweiz. Denn nur so können weitere Innovationen gewährleistet werden. «Wir hoffen, dass wir die Zukunft zusammen mit den Regulatoren gestalten können», schloss Margelisch.

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