Der neue Swiss-Life-CEO Patrick Frost will das Asset Mangement gross machen. Der Vorteil des Lebensversicherers ist dabei die derzeitige Schwäche der Grossbanken. Diese will er ausnützen.

Der Steuerstreit mit den USA sowie zahlreiche weitere Rechtsfälle halten die UBS und Credit Suisse in Atem und absorbieren Kapazitäten. Davon profitieren andere Wettbewerber und nicht nur Banken.

Der Lebensversicherer Swiss Life forciert angesichts der Probleme der Grossbanken sein Asset Management – und dies erfolgreich. Wie im Halbjahresbericht ausgewiesen, legte das Asset Management von Swiss Life bei den externen Kunden wie bei den Versicherungsmandaten deutlich zu.

Im Wettbewerb mit grösseren Banken und Institutionen in der Schweiz habe es sicherlich geholfen, dass diese «auch mit anderen Sachen beschäftigt waren», sagte Swiss-Life-CEO Patrick Frost (Bild) im Interview mit der Nachrichtenagentur «Bloomberg».

Sprunghaftes Wachstum

Frost, der seit Anfang Juli den Chefposten von Bruno Pfister übernommen hat, sprach damit den Steuerstreit mit den USA und die Rekordstrafe für die Credit Suisse an. «Das war einfach ein gewisser 'Sweet Spot'», so der ehemalige Chief Investment Officer der 2012 gegründeten Vermögensverwaltungssparte von Swiss Life.

Die vorteilhafte Position nutzte Swiss Life im ersten Halbjahr aus: Durch Neugeld und Höherbewertungen sind die Assets under Management von externen Kunden per Ende Juni 2014 auf 30,3 Milliarden Franken gestiegen. Im Vergleich zur Vorjahresperiode ist das ein Wachstum von 10 Prozent. Die Mandate von Versicherern legten 9 Prozent auf 138,4 Milliarden Franken zu.

Weiter Marktanteile gewinnen

Gesamthaft verwaltet Swiss Life nun 168,7 Milliarden Franken. Der Gewinn der Sparte stieg damit um 9 Prozent auf 187 Millionen Franken. Damit nicht genug: Frost will den Banken und etablierten Asset Managern das Leben weiter schwer machen und die verwalteten Vermögen um rund 3 Milliarden Franken pro Jahr erhöhen.

Ausserdem erwäge er auch Zukäufe von kleineren bis mittelgrossen deutschen, französischen und schweizerischen Vermögensverwaltern. Ein Beispiel hierfür ist sicherlich der am Mittwoch angekündigte Kauf des Immobilien-Asset-Management-Dienstleisters Corpus Sireo.

Von Unzufriedenheit der Kunden profitieren

Peter Casanova, Analyst von Kepler Chevreux, sieht gute Chancen, dass Swiss Life im Asset Management zur ernsthaften Konkurrenz wird. Der Status als seriöser Lebensversicherer «wird ihnen helfen, Gelder von Pensionsfonds anzuziehen», sagte er zu «Bloomberg». Immer wieder gebe es Fälle von institutionellen Investoren, die nicht komplett zufrieden mit Banken und ihrer Performance seien.

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