Die Londoner Finanzinstitution Lloyds legt ihre Angestellten trocken. Der von Inga Beale gelenkte Versicherungskonzern verbietet Alkoholkonsum während der Arbeitszeiten – also auch über Mittag.

Das «pint of beer» gehört für Tausende von «City»-Angestellten zur Mittagspause wie der Big Ben zu London. Es ist nicht wegzudenken. Die Angestellten des traditionsreichen Versicherungskonzerns Lloyds frönten dieser traditionell britischen Angewohnheit wohl besonders.

Bis jetzt: Denn Lloyds hat seinen rund 800 Mitarbeitern nun den Konsum von Alkohol verboten, von Montag bis Freitag zwischen 9 Uhr morgens und 5 Uhr nachmittags, wie die Zeitung «The Telegraph» berichtet.

Viele Disziplinarverfahren wegen Trinken

Zuwiderhandlungen können zur Entlassung führen. Lloyds hat die Regel eingeführt, nachdem eine Untersuchung über die Ursachen für Beschwerden und Disziplinarverfahren ergeben hat, dass rund die Hälfte aller Vorfälle im Zusammenhang mit Alkoholkonsum stand.

In einem Schreiben an Mitarbeiter hiess es: «Die City hatte einen historischen Ruf für den Alkoholkonsum am Tag, aber das hat sich geändert. Lloyds hat die Pflicht, ein verantwortungsbewusster Arbeitgeber zu sein und ein gesundes Arbeitsumfeld zu bieten. Die neue Regelung entspricht dem, was bereits viele Firmen in der City umgesetzt haben.» CEO von Lloyds ist Inga Beale, die frühere Chefin des von Scor übernommenen Rückversicherers Converium.

Eine moderne und leistungsbezogene Kultur

Und weiter: «Das Trinken von Alkohol hat auf jedes Individuum einen unterschiedlichen Effekt. Darum ist die Einführung einer Null-Toleranz einfacher und entspricht der modernen, globalen und leistungsbezogenen Kultur, welche wir hier pflegen.»

Wie der «Telegraph» weiter schreibt, scheinen die Lloyds-Angestellten das anders zu sehen. Aus dem Lloyds-Intranet zitiert die Zeitung Kommentare von Angestellten, die sich über die Massnahme beschweren.

Aus dem Vollrausch aufgewacht

«Bei Lloyds zu arbeiten hat früher einmal Spass gemacht», schrieb ein Mitarbeiter. «Und jetzt kann ich in der Welthauptstadt der political correctnes in der Mittagspause nicht mal mehr ein Pint trinken?» Ein anderer schrieb: «Bin ich gerade aus einem Vollrausch aufgewacht und finde mich in Orwell's 1984 wieder?»

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