Die Deutsche Bank schaltet sich mit Macht in die Digitalisierung ein: Sie hat die Deutschlandtochter der Baloise mit einem Robo-Advisor ausgestattet. Schon bald sollen die nächsten Partner folgen.

Die Deutsche Asset Management (Deutsche AM) und die Basler Versicherungen treffen sich in der digitalen Welt: Als erstes Finanzunternehmen wird die Deutschland-Tochter des Schweizer Allversichers Baloise die neu entwickelte Robo-Technologie der Fondstochter der Deutschen Bank einsetzen.

Der neue Vertriebskanal läuft unter dem Titel Baloise Monviso. Eine eigene Webseite ist bereits live geschaltet, wie die beiden Unternehmen am Dienstag mitteilten.

Mit 400 Euro dabei

Ab sofort bietet die «Basler» ihren Privatkunden die Vermögensverwaltung der Deutschen AM übers Internet an. Kunden können via Monviso ein individuell angepasstes Investment abschliessen – vollständig digital, von der Entwicklung der persönlichen Anlagestrategie bis hin zur digitalen Depoteröffnung, wie es in der Werbung heisst.

Die Eintrittschwelle liegt bereits bei 400 Euro. Damit zielt das Angebot klar auf weniger vermögende Kunden im tiefen «Affluent»-Segment. Diese Klientel ist mit der Digitalisierung wieder in den Fokus der Finanzhäuser gerückt, weil sie sich via Roboter relativ günstig bedienen lässt.

Bereits im letzten Herbst etwa hatte die Schweizer Grossbank UBS Roboter-Piloten für jenes Segment in Deutschland und in Grossbritannien gestartet.

Fünf weitere Partner bis Ende Jahr

Die Basler Versicherung kümmert sich um den Vertrieb, die Deutsche AM um das Portfoliomanagement. Dieses beruht auf der Hausmeinung des Fondshauses; zum Anlageuniversum gehören neben aktiv und passiv verwalteten Fonds der Deutschen AM auch Finanzprodukte von Baloise Asset Management sowie weiterer Fondsgesellschaften.

Die Deutsche Bank macht damit im Digitalisierungs-Wettlauf mit anderen Banken einige Plätze gut. Die Strategie im Bereich Robo-Advisory besteht etwa darin, die Technologie als «White Label»-Lösung Dritten anzubieten. Mit der Baloise-Tochter ist nun ein erster gewichtiger Kunde an Bord gekommen.

Laut der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» will die Deutsche AM bis zum Jahresende drei bis fünf weitere Unternehmen für eine ähnliche Partnerschaft gewinnen. Und das ist noch nicht alles.

Mit Schweizer Fintech liiert

«Wir werden unseren Investment- und Vertriebsansatz mit technologische Neuerungen weiterentwickeln – geplant ist, dass wir Big Data, Künstliche Intelligenz, Chatbots, virtuelle Realität oder Natural Language Processing nutzen», kündigte die Deutsche AM weiter an.

Dass sich solche Ambitionen auch auf den Schweizer Finanzmarkt auswirken, zeigt nicht nur die Zusammenarbeit mit der Baloise. Wie finews.ch im letzten Mai berichtete, hat die Deutsche AM auch schon den Zürcher digitalen Vermögensverwalter Descartes Finance als Kunden für ihre aktiv gemanagten ETF-Strategieportfolios gewinnen können.

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